In Bagdad und der Hauptstadtregion wurden zudem mehrere teils entstellte Leichen gefunden. Die US-Armee gab den Start der zweiten Phase des Sicherheitsplans für Bagdad bekannt. In Baquba (Baakuba) wurden in der Nacht vier Menschen getötet, als eine Granate in eine Moschee einschlug. Die US-Armee suchte nach einem Hubschrauberabsturz in der Region Anbar nach zwei vermissten Soldaten.
Im Westen Bagdads schossen Unbekannte am Mittwoch auf eine Gruppe Männer, die auf dem Schwarzmarkt Benzin verkaufte. Drei Menschen kamen ums Leben. Im Osten der irakischen Hauptstadt wurde eine Person bei einem Bombenanschlag getötet. Ebenfalls in Bagdad wurden an verschiedenen Orten die Leichen von zwei Erschossenen entdeckt. In der etwa 50 Kilometer entfernten Stadt Suwaira trieben laut Polizei drei Leichen im Tigris. Zwei der Opfer seien mit Schüssen getötet worden; das dritte Opfer sei gefoltert worden, ihm seien zudem beide Beine abgetrennt worden. In Basra im Süden des Landes erschossen bewaffnete Männer auf zwei Motorrädern einen irakischen Oberst, wie die Polizei erklärte.
Bei dem Granatenanschlag am späten Dienstagabend auf die Moschee in Baquba wurden ein Mädchen und zwei Frauen sowie ein Mann getötet. Etwa zwanzig weitere Menschen wurden laut Polizei verletzt. Krankenhausärzte sprachen hingegen von sechs getöteten Zivilisten. Die Moschee und umliegende Häuser seien durch die Detonation zerstört beziehungsweise schwer beschädigt worden. Baquba ist die Hauptstadt der Provinz Diyala. Die Unruheregion etwa 60 Kilometer nördlich von Bagdad ist häufig Schauplatz blutiger Anschläge.
Die Sicherheitslage in Bagdad ist trotz intensiver Bemühungen der irakischen Regierung und der von einem massiven Aufgebot der multinationalen Truppen unterstützten irakischen Sicherheitskräfte weiter prekär. Am Mittwoch startete Phase zwei der im Juni ins Leben gerufenen Aktion „Gemeinsam vorwärts“, die eine Verbesserung der Sicherheitslage zum Ziel hat. Zur Verstärkung der irakischen Sicherheitskräfte wurden bereits rund 3.700 zusätzliche US-Soldaten in Bagdad stationiert, die mit der Polizei und der irakischen Armee zusammenarbeiten. Insgesamt sind dort rund 50.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter mehr als 10.000 US-Soldaten. Dennoch werden täglich durchschnittlich 70 Anschläge und sonstige Gewalttaten in Bagdad gezählt.
In die Leichenhalle der irakischen Hauptstadt Bagdad wurden allein im vergangenen Monat mehr als 1.800 Tote gebracht. Etwa 90 Prozent der betreffenden Personen seien gewaltsam ums Leben gekommen, sagte der stellvertretende Leiter der Leichenhalle, Abdul Razzaq al-Obaidi, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Das US-Militärkommando berichtete unterdessen, vier Soldaten seien am Dienstag beim Absturz eines Armeehubschraubers in der westirakischen Provinz Anbar verletzt worden. Die US-Armee suche „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“ nach zwei vermissten Soldaten, sagte ein Sprecher. Der Hubschrauber sei während eines Aufklärungsflugs abgestürzt. Die Maschine sei offenbar ohne gegnerische Einwirkung verunglückt, hieß es.
In Al-Kut, 170 Kilometer südöstlich von Bagdad, wurden die Leichen von sieben irakischen Soldaten gefunden. Die Männer seien gefoltert und durch Schüsse in den Kopf und in die Brust getötet worden, erklärte ein Gerichtsmediziner.
Der Stadtrat von Basra lehnte die Zusammenarbeit mit einem von Ministerpräsident Nuri al-Maliki berufenen Komitee ab. Das Komitee sollten einen Sicherheitsplan in Basra umsetzen, um die Gewalt in der Stadt einzudämmen. Stadtrat Aqil Talib erklärte, man wolle sich zunächst mit Maliki treffen, um über die genauen Aufgaben des Komitees zu beraten.