Irak: Drei enthauptete Leichen gefunden
Die irakische Polizei erklärte, auf der Haut der enthaupteten Männer seien Tätowierungen, offenbar Schriftzeichen, erkennbar. Die Körper seien in Nylon-Säcken verpackt gewesen, die Köpfe am Rücken der Leichen festgeschnallt. Das irakische Innenministerium teilte mit, die Männer trugen Zivilkleidung. Eine türkische Geisel wurde unterdessen freigelassen.
Der Türke war vor zwei Monaten im Irak entführt worden. Der Mann sei nun frei und in die türkische Botschaft in Bagdad gebracht worden. Er werde bald in seine Heimat zurückkehren, sagte ein ranghoher türkischer Diplomat am Mittwoch in Ankara. Der Befreite sei bei guter Gesundheit. In einem im vergangenen Monat im türkischen Fernsehen veröffentlichten Video hatte Aytullah Gezmen gesagt, seine Entführer hätten mit seiner Ermordung gedroht, sollte sein Arbeitgeber sich nicht binnen 72 Stunden aus dem Irak zurückziehen. Die Catering-Firma stellte daraufhin ihre Lieferungen für die US-Armee im Irak ein. Hüseyin Gezmen, der Bruder des Entführten, sagte der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Seit 52 Tagen habe ich erstmals wieder seine Stimme gehört. Mein Bruder ist dem sicheren Tod entgangen.
Wahrscheinlich weiterhin in Geiselhaft befanden sich am Mittwoch die beiden französischen Journalisten und die zwei italienischen Helferinnen. Die mutmaßlichen Entführer von Christian Chesnot (Radio France Internationale) und Georges Malbrunot (Le Figaro) bezichtigten Frankreich auf einer Website zahlreicher Verbrechen gegen die Muslime. Frankreich hat sich durch seinen Krieg gegen den Islam und die Muslime hervorgetan, heißt es in dem Kommunique unter Hinweis auf Algerien und Ägypten. Das Pariser Außenministerium wollte die Botschaft prüfen lassen.
Der italienische Außenminister Franco Frattini zeigte sich am Ende einer Reise in der Golfregion zuversichtlich, dass die beiden Italienerinnen Simona Torretta und Simona Pari bald befreit werden können. Es gäbe konkrete Hinweise, dass die beiden Frauen noch am Leben seien, meinte der Minister. In einem Appell, der von den arabischen TV-Sendern Al Arabiya und Al Jazeera gesendet wurde, bat Frattini die Bevölkerung der arabischen Länder um Hilfe für die beiden Helferinnen.
Die Kämpfe zwischen Aufständischen und US-Soldaten gingen auch am Mittwoch weiter. Im Zentrum der irakischen Stadt Ramadi griffen Rebellen eine US-Patrouille an. Bei dem Gefecht kamen drei Passanten ums Leben, fünf weitere wurden verletzt, teilten Krankenhausärzte in der 100 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Sunniten-Hochburg mit.
In der Stadt Suwayrah explodierte eine Autobombe. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt. Ziel des Anschlags war ein Kontrollposten der Nationalgarde, wie ein Beamter des Ministeriums erklärte. Unter den Toten sei ein Nationalgardist. In der irakischen Provinz Al-Anbar sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Bagdad am Mittwoch zehn Iraker getötet worden.
Die USA kündigten an, ihre Ausgaben für die Sicherheit im Irak um 1,8 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) aufzustocken. Das Budget für Sicherheitsmaßnahmen steige damit auf insgesamt fünf Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro), teilte Unterstaatssekretär Marc Grossman am Dienstag in Washington mit.
Auch die Europäische Union soll sich nach dem Willen des Europaparlamentes aktiver am Wiederaufbau im Irak und am Übergang zu einem souveränen demokratischen Staat beteiligen. Dies forderten Sprecher aller großen Fraktionen am Mittwoch in Straßburg. Eine entsprechende Resolution soll am Donnerstag verabschiedet werden.