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Irak: Diplomaten sollen ausreisen

Der irakische Zweig des Terrornetzwerks Al-Kaida hat die im Irak tätigen ausländischen Diplomaten zum Verlassen des Landes aufgefordert. Andernfalls riskierten sie ihr Leben.

So hieß es in einer am Freitag im Internet veröffentlichten Mitteilung des von dem Jordanier Abu Musab al-Zarqawi angeführten Al-Kaida-Ablegers. Die Gruppe erklärte, sie unterscheide nicht zwischen Diplomaten und einfachen Angestellten der ausländischen Missionen in Bagdad. Sie spielte damit auf das Schicksal der beiden am 20. Oktober im Westirak entführten Marokkaner an, die als Fahrer und Mechaniker für die Vertretung Marokkos gearbeitet hatten. Al-Kaida im Irak hatte am Donnerstag erklärt, sie habe die Männer in ihrer Gewalt. Diese seien „zum Tode verurteilt“ worden.

Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hat am Freitag vor einem vorzeitigen Abzug der US-geführten Truppen aus dem Irak gewarnt. Ein solcher Schritt würde den Aufständischen und Terroristen in die Hände spielen, sagte der 82-Jährige vor Journalisten in Brüssel. Er hoffe, dass die Wahl einer neuen irakischen Regierung im Dezember die Sicherheitslage verbessern werde. Kissinger hat in Brüssel eine Rede über die Zukunft der NATO gehalten. Er war unter den Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford in den Siebzigerjahren Außenminister und nationaler Sicherheitsberater.

Die USA wollen zur Irak-Wahl am 15. Dezember eine Truppenpräsenz von fast 160.000 Soldaten aufrechterhalten. Es werde zwar einige Schwankungen geben, weil Personal ausgewechselt werden müsse, aber im Großen und Ganzen werde die Zahl beibehalten, sagte James Conway vom US-Generalstab in Washington. Conway kündigte außerdem verstärkte Anstrengungen zum Schutz vor selbst gebastelten Bomben an, die von den Aufständischen im Irak eingesetzt werden. Nach jüngsten Pentagon-Angaben kamen etwa 60 Prozent der mittlerweile mehr als 2.000 im Irak getöteten US-Soldaten durch derartige Waffen ums Leben, die immer stärker und ausgeklügelter konstruiert sind.

Bei einem Angriff von Aufständischen sind am Freitag sieben Angehörige einer paramilitärischen Einheit des irakischen Innenministeriums getötet worden. Krankenhausärzte berichteten, 13 weitere Sicherheitsbeamte seien bei dem Angriff auf das Gebäude der Sondereinheit in der 60 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt Bakuba verletzt worden. Die Angreifer setzten Handfeuerwaffen und Mörser ein. Die US-Armee meldete unterdessen, einer ihrer Soldaten sei in der Nacht auf Freitag in derselben Region bei einem „Vorfall, der nicht mit dem Kampf zu tun hat“, ums Leben gekommen. Sein Tod werde nun untersucht.

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