Unter Berufung auf Erkenntnisse des Krisenstabes berichtete das Magazin am Samstag in einer Vorausmeldung, die 43-Jährige sei offenbar bei guter Gesundheit. Ihre Entführer seien inzwischen überzeugt, dass sie keine Spionin im Dienste eines westlichen Geheimdienstes vor sich hätten.
Der Krisenstab habe zudem inzwischen Hinweise darauf, welche Extremisten-Gruppe Osthoff und ihren irakischen Fahrer in der Gewalt hat, berichtete das Magazin. Demnach handelt es sich um die Armee der Mujaheddin. Als solche bezeichnen sich Kämpfer für einen rechtgläubigen Islam. Im Februar hatte sich eine Gruppe unter diesem Namen zur Entführung einer Journalistin und eines Kameramanns aus Indonesien bekannt.
Die beiden wurden innerhalb einer Woche freigelassen und sagten, die Geiselnehmer seien sehr besorgt um sie gewesen und hätten wiederholt versichert, es drohe ihnen keine Gefahr. Der deutsche Krisenstab ist laut Focus zu dem Schluss gekommen, dass der irakische Rat der islamischen Gelehrten am ehesten in der Lage sei, einen direkten Kontakt zu den Geiselnehmern aufzubauen. Der Rat hat wiederholt im Irak vermittelt und gilt als Interessenvertretung der sunnitischen Minderheit.
Osthoff war am 25. November zusammen mit ihrem Fahrer auf einer Fahrt von Bagdad in den Nordirak entführt worden. Die Geiselnehmer hatten gedroht, die Archäologin zu töten, falls Deutschland seine Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung nicht einstellt. Die deutsche Regierung hat dies abgelehnt und erklärt, sie lasse sich nicht erpressen.
Der Spot ist außerdem im Berliner U-Bahn-Fernsehen zu sehen. Er zeigt ein Bild der Entführten und darunter auf deutsch und arabisch die Aufforderung Lasst sie frei! sowie eine Liste der Unterstützer der Aktion. Zu diesen gehören neben den drei früheren Bundespräsidenten Johannes Rau, Roman Herzog und Richard von Weizsäcker auch Altkanzler Gerhard Schröder, Ex-Außenminister Joschka Fischer und der Schriftsteller Günter Grass. Initiator ist eine Gruppe von Medienleuten um den Journalisten Christoph Maria Fröhder.