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Irak: Bush stattete US-Truppen Besuch ab

US-Präsident Bush hat zu Thanksgiving überraschend die US-Truppen in Bagdad besucht. Dies war der erste Besuch eines US-Präsidenten im Irak.

Als erster US-Präsident in der Geschichte hat George W. Bush überraschend den Irak besucht. Der Präsident traf am Donnerstag völlig unerwartet in Bagdad ein, wo er mit den US-Truppen das traditionelle amerikanische Thanksgivingfest beging. Mit dem Besuch wollte der Präsident nach Angaben aus seiner Umgebung die Bedeutung des Irakeinsatzes untermauern. Nach dem nur zweieinhalbstündigen Kurzbesuch flog Bush wieder in die USA ab, wo er am frühen Freitagmorgen erwartet wurde.

Bush nahm auf dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad an einem Thanksgiving-Essen mit etwa 600 Soldaten teil. Vor den jubelnden Militärs bekräftigte der US-Präsident, die Amerikaner würden so lange im Irak bleiben, „bis der Job getan ist“. „Ihr bekämpft den Terrorismus hier im Irak“, sagte Bush bei seinem Blitzbesuch. „Indem Ihr eine freie und demokratische Gesellschaft im Nahen Osten aufbaut, verteidigt Ihr zugleich die Sicherheit der Vereinigten Staaten.“

Der US-Fernsehsender CNN zeigte am Abend Bilder von dem Auftritt Bushs. Der zweieinhalbstündige Besuch, bei dem der Präsident auch mit US-Zivilverwalter Paul Bremer, dem Kommandeur der US-Truppen im Irak, General Ricardo Sanchez, und Mitgliedern des provisorischen Regierungsrates zusammentraf, war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden. Nur wenige ausgewählte Journalisten hatten den Präsidenten begleitet.

Bremer kündigte bei der Thanksgiving-Feier vor den Soldaten an, er werde eine Rede Bushs verlesen. Dann scherzte er, vielleicht sollte er die Rede lieber jemanden verlesen lassen, der einen höheren Rang einnehme. Bei diesem Stichwort trat der Präsident dann unter lautem Applaus der überraschten Soldaten hinter einem Vorhang hervor. „Vielen Dank, ich dachte, ich bekomme vielleicht irgendwo ein warmes Essen“, scherzte der Präsident, der ein blaues Hemd und eine graue Army-Freizeitjacke trug.

Der Präsident sagte: „Wir werden nicht vor einer Bande von Schlägern kneifen. Wir bleiben, bis der Job getan ist.“ An die Iraker gewandt, sagte Bush: „Das Regime von Saddam Hussein ist für immer erledigt.“ Die USA und die Koalition würden den Irakern helfen, ein friedliches Land aufzubauen. Insgesamt sind derzeit rund 130 000 US-Soldaten im Irak im Einsatz.

Der Besuch wurde erst bekannt gegeben, als Bush bereits wieder auf dem Rückflug nach Hause war. Die Präsidentenmaschine war aus Sicherheitsgründen erst nach Einbruch der Dunkelheit in der irakischen Hauptstadt gelandet. Nach Informationen der „New York Times“ waren alle Lichter an Bord der Maschine während des Landeanflugs ausgeschaltet.

Bush hatte nach Angaben von amerikanischen Korrespondenten am Mittwochabend seine Ranch in Texas in einem unauffälligen Wagen verlassen und war zum Flughafen gebracht worden. Amerikanische Fernsehsender hatten in dieser Zeit noch berichtet, der Präsident bereite sich auf seiner Ranch auf das traditionelle Truthahnessen mit seiner Familie vor.

Am 25. Oktober war US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz bei einem Besuch in Bagdad knapp einem Anschlag auf sein Leben entgangen, als das Hotel „Raschid“ mit einem Raketenwerfer beschossen wurde. US- Außenminister Colin Powell war Mitte September für zwei Tage zu Gesprächen mit Mitgliedern des provisorischen irakischen Regierungsrats in Bagdad. Zuvor hatte am 6. September US- Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Bagdad besucht.

Thanksgiving, das die Pilgerväter zum ersten Mal offiziell 1621 in Plymouth feierten, ist einer der wichtigsten amerikanischen Feiertage. Dazu gehört bei den meisten Familien ein Truthahnessen, was auch bei den Armeekantinen für US-Soldaten im Irak und anderswo auf der Welt Tradition ist. 1863 erklärte Präsident Lincoln den letzten Donnerstag im November zum nationalen Thanksgiving-Feiertag.

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