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Irak: Blutbad zum islamischen Opferfest

Bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee sind am Freitag mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen und vierzig weitere verletzt worden. Die Gläubigen verließen gerade die Moschee, als die Autobombe explodierte.

Wegen des moslemischen Opferfestes Eid al-Adha waren zahlreiche Gläubige in der Moschee. Es war bereits der zweite Anschlag vor einem schiitischen Bethaus in der irakischen Hauptstadt in dieser Woche. Die Gewalt gegen die schiitische Bevölkerungsmehrheit hat sich in den Tagen vor der geplanten Parlamentswahl am 30. Jänner noch einmal verstärkt.

In der Stadt Hit rund 165 Kilometer nördlich von Bagdad stürmte ein Dutzend bewaffneter Männer am Freitag eine Polizeiwache und sprengte sie in die Luft. Verletzt wurde niemand. Die Wache stand wegen des Feiertages nach Polizeiangaben fast leer. Bei einer Razzia nördlich von Bagdad ist ein US-Soldat ums Leben gekommen. Der Soldat habe an einem Einsatz gegen eine Bombenwerkstatt von Aufständischen in der Ortschaft Ad-Duluia teilgenommen, teilten die US-Streitkräfte mit. Auch ein Iraker sei bei dem Einsatz getötet worden, zwölf weitere wurden festgenommen. Ein zweiter Soldat wurde bei der Razzia verletzt.

Bei der Explosion einer Autobombe vor einer britischen Militärbasis bei Basra im Süden des Irak sind neun britische Soldaten verletzt worden. Das berichtete der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in London. Auch mehrere Iraker wurden bei dem Anschlag am Donnerstag nach Ministeriumsangaben verletzt. Nahe der nordirakischen Stadt Samarra steckten Saboteure eine Ölpipeline in Brand. Die Leitung transportiert Öl von der Raffinerie Beji zur Dora-Raffinerie in Bagdad. Sie war in der Vergangenheit schon wiederholt Ziel von Anschlägen.

Der schiitische Verteidigungsminister Hazim Shaalan will einen politischen Rivalen festnehmen lassen, der ihn der Korruption bezichtigt hat. Nach den Feiertagen zum islamischen Opferfest werde er den ehemaligen Pentagon-Schützling Ahmed Chalabi wegen Diffamierung festnehmen lassen, sagte Shaalan der arabischen Zeitung „Asharq al-Awsat“ (Freitag-Ausgabe). Chalabi war einst in Abwesenheit von einem jordanischen Gericht wegen Betrugs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. In einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Al-Arabiya hatte Chalabi diese Woche behauptet, Shaalan habe per Flugzeug 500 Millionen US-Dollar aus dem Etat seines Ministeriums nach Beirut geschafft. Die „Los Angeles Times“ berichtete kürzlich, ein amerikanischer Geschäftsmann, der in einem Brief das Pentagon auf Korruption im irakischen Verteidigungsministerium hingewiesen habe, sei drei Tage später unter mysteriösen Umständen im Irak ermordet worden.

Nach Ablauf eines Ultimatums der Entführer von acht Chinesen im Irak hat sich die Regierung in Peking fieberhaft um die Freilassung der Geiseln bemüht. „Wir sind jede Stunde in Kontakt mit unserer Botschaft in Bagdad“, sagte Außenminister Li Zhaoxing am Freitag. Die chinesischen Behörden waren nach Angaben des Außenministeriums in Peking weiter ohne Lebenszeichen von den entführten Männern. Die acht Geiseln sind seit Tagen im Irak verschollen. Der arabische TV-Fernsehsender Al Jazeera hatte am Dienstag ein Video ausgestrahlt, in dem die Entführer mit der Ermordung der Geiseln binnen 48 Stunden drohten, sollte Peking nicht seine Haltung zum Irak-Krieg klar darlegen.

Die US-Armee will einen Feldwebel vor ein Kriegsgericht stellen, der die Rückkehr mit seiner Einheit in den Irak verweigert. Der 40 Jahre alte Berufssoldat will aus Gewissensgründen aus dem Heer entlassen werden. Der Mechaniker mit zehnjähriger Diensterfahrung war 2003 für acht Monate im Irak stationiert und feuerte kein einziges Mal einen Schuss ab. Er erklärte, dass das Elend, das er aus nächster Nähe gesehen habe – beispielsweise ein furchtbar verbranntes Kind und Massengräber mit Männern, Frauen und Kindern – ihn dazu gebracht hätten, seinen Dienst quittieren zu wollen. Sein Vorgesetzter warf ihm am Donnerstag vor, seine Kameraden im Stich zu lassen. Er soll nun als Deserteur vor Gericht gestellt werden.

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