Der Attentäter hatte sich am Vormittag im Südosten der irakischen Hauptstadt in die Luft gesprengt, wie Krankenhausmitarbeiter und die US-Armee mitteilten. 20 weitere Kinder wurden bei dem Anschlag verletzt, ein US-Soldat und mindestens drei weitere Erwachsene wurden getötet. Der Attentäter näherte sich nach Angaben eines US-Offiziers, als sich im Viertel El-Jedidah zahlreiche Kinder um eine Gruppe von US-Soldaten versammelt hatten. Dann habe er sich in die Luft gesprengt.
Das US-Militär bezifferte die Zahl der getöteten irakischen Kinder auf mindestens sieben. Klinikärzte sprachen von einem Dutzend Kinder, die am Mittwoch umkamen. Im September vergangenen Jahres waren 35 Kinder bei einem Bombenanschlag in Bagdad getötet worden. Auch damals verteilten US-Soldaten Süßigkeiten. Anschließend erhoben Familien der Kinder schwere Vorwürfe gegen die amerikanischen Truppen.
Einige US-Soldaten blockierten die Straße, als sich ein amerikanisches Geländefahrzeug einer Gruppe von Kindern näherte, berichtete der Augenzeuge Karim Schukir. Die US-Soldaten gaben ihnen Süßigkeiten. Dann tauchte plötzlich ein schnelles Auto auf und fuhr auf das Geländefahrzeug und in die Kinder hinein. Das Auto ging in einem Feuerball auf; die Flammen setzten nach Angaben der US-Streitkräfte ein benachbartes Haus in Brand. Mindestens 21 Menschen wurden verletzt, unter ihnen drei Soldaten.
Ein weiterer Augenzeuge, der 25-jährige Mohammed Ali Hamza, berichtete, die US-Soldaten seien gekommen, um Bewohner vor einem möglicherweise bevorstehenden Anschlag zu warnen und Straßen abzusperren. Die Kinder seien zu den US-Soldaten gelaufen, die Süßigkeiten verteilt hätten. Plötzlich sei das Auto aus einer Seitenstraße hervorgeschossen, dessen Fahrer sich dann in die Luft sprengte.
Viele der toten und verletzten Kinder wurden ins Kindi-Krankenhaus von Bagdad gebracht, wo sich verzweifelte Angehörige einfanden. Weinende Frauen schlugen sich zum Zeichen ihrer Trauer ins Gesicht und auf den Kopf. Ich war zu Hause, als ich die Explosion hörte, sagte Abu Hamed, dessen zwölfjähriger Sohn Mohammed bei dem Anschlag getötet wurde. Ich rannte auf die Straße, um nach meinem Sohn zu schauen. Ich fand nur sein Fahrrad. Ich lief zum Krankenhaus. In der Leichenhalle erkannte ich ihn an seinem Gesicht. Der übrige Körper war vollkommen verkohlt.
Hussein Radi trauert um seinen elfjährigen Sohn. Die, die das gemacht haben, sind keine Widerstandskämpfer, sondern Kriminelle, sagte er mit tonloser Stimme. Warum greifen sie unsere Kinder, Zivilisten, Iraker an?, schrie Hassan Mohammed, der seinen 13-jährigen Sohn Alaa verlor. Radi Hamuds 13-jähriger Sohn hat den Anschlag überlebt, aber er hat beide Beine verloren.
Seit dem Antritt einer von Schiiten geführten Regierung Ende April haben die Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften im Land zugenommen. Die mehrheitlich sunnitischen Aufständischen haben wiederholt auch Anschläge auf schiitische Einrichtungen verübt. Die Schiiten werfen ihnen vor, einen Bürgerkrieg anzetteln zu wollen. Attentate auf sunnitische Moscheen sind selten.