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Irak: Bauarbeiter stießen auf Massengrab

Bei Bauarbeiten im Irak ist ein Massengrab mit etwa 60 Leichen entdeckt worden. Arbeiter seien bei Ausgrabungen nahe der kurdischen Stadt Suleimaniyah im Norden des Landes auf das Grab gestoßen.

Dies sagte am Mittwoch der örtliche Menschenrechtsminister Salah Rachid von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) des Kurdenführers Jalal Talabani. Die PUK kontrolliert die Region um Suleimaniyah, in der der Fundort Dabachan liegt. Die Arbeiter hätten bisher Schädel und Knochen von sechs Leichen gefunden. Schätzungsweise seien in dem Grab rund 60 Opfer verscharrt worden.

Schon vor Beginn der Bauarbeiten hätten Einwohner darauf hingewiesen, dass dort möglicherweise dutzende bei einem Aufstand im Jahr 1991 getötete Kurden in der Erde lägen, sagte der Minister. Die Kurden seien den Berichten zufolge von Sicherheitskräften der Regierung des früheren Präsidenten Saddam Hussein getötet worden. Rachid bat die US-geführten multinationalen Truppen um Hilfe bei der Exhumierung und Identifizierung der Toten. Erst Mitte Dezember war in der Nähe des Fundorts ein Massengrab mit rund 500 Leichen entdeckt worden.

Im März veröffentlichten die Koalitionstruppen im Irak eine Liste mit 259 Massengräbern, in denen etwa 300.000 Leichen gefunden wurden; allesamt Opfer der Schergen von Saddam Hussein oder während der Kriege nach dessen Machtübernahme im Jahr 1979 getötet. Genaue Angaben über im Irak anonym begrabene Gewaltopfer der früheren irakischen Führung liegen allerdings nicht vor. Nach Schätzungen könnte ihre Zahl bei mehr als einer Million liegen.

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