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Irak: Abzug der GI's ab Frühling 2006

Die irakische Übergangsregierung hat sich bei einem Besuch von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in Bagdad für einen baldigen Abzug der ausländischen Truppen ausgesprochen.

Einen Zeitplan dafür nannte Ministerpräsident Ibrahim al-Jaafari nicht. Der Kommandant der Truppen im Irak, General George Casey, sprach jedoch von einem Beginn möglicherweise im Frühling 2006. Terroristen ermordeten indes nach eigenen Angaben die beiden algerischen Diplomaten im Irak.

„Wenn der politische Prozess sich weiter positiv entwickelt und ebenso die Ausbildung der Sicherheitskräfte im Irak, ist eine erhebliche Reduzierung der US-Truppen im Frühjahr des nächsten Jahres möglich“, sagte Casey, der Rumsfeld bei dessen aus Sicherheitsgründen nicht angekündigten Besuch in Bagdad begleitete, vor Reportern.

Jaafari betonte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rumsfeld, die US-Armee müsse ihre Bemühungen für eine bessere Ausbildung der irakischen Truppen intensivieren, um einen raschen Abzug zu ermöglichen. US-Studien waren in den vergangenen Tagen zu dem Schluss gekommen, dass nur ein Teil der irakischen Sicherheitskräfte ausreichend qualifiziert sei, um erfolgreich gegen Rebellen und Terroristen zu kämpfen. Auch seien die Polizeitruppen von Aufständischen unterwandert.

Der irakische Sicherheitsberater Muwaffak al-Rubaie sagte am Mittwoch in einem Interview mit dem Nachrichtensender Al-Arabiya, die multinationalen Truppen würden sich zuerst aus Städten wie Arbil, Najaf und Kerbala zurückziehen, die weniger vom Terrorismus betroffen seien.

Auch Rumsfeld nannte keinen Zeitpunkt für den Beginn eines Truppenabzugs. Stattdessen rief er die irakischen Politiker auf, die Ausarbeitung der Verfassung mit Hochdruck voranzutreiben, um die Frist am 15. August nicht verstreichen zu lassen. Wenn es den Parteien gelingen sollte, sich auf bis dahin auf einen Verfassungsentwurf zu einigen, sollen die Iraker die neue Verfassung Mitte Oktober per Referendum annehmen.

Die Terrorgruppe von Abu Musab al-Zarkawi hat unterdessen nach eigenen Angaben die beiden im Irak entführten algerischen Diplomaten ermordet. In einer Erklärung, die am Mittwoch auf einer Islamistenseite im Internet veröffentlicht wurde, hieß es: „Eure Brüder vom militärischen Arm der Al Kaida im Zweistromland haben das Gottesurteil heute vollstreckt.“ Der algerische Geschäftsträger Geschäftsträger Ali Belaroussi und der Diplomat Azzedine Belkadi seien getötet worden, weil sie von einer „ungläubigen Regierung“ geschickt worden seien.

Am Vortag hatten die Geiselnehmer ein Video gezeigt, auf dem die beiden Männer mit verbundenen Augen zu sehen waren. Bisher ist noch keine Geisel freigelassen worden, die den Terroristen der Gruppe um Zarkawi in die Hände gefallen war.

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