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Irak: 94 Tote bei Offensive in Samarra

Bei den Kämpfen in der irakischen Stadt Samarra sind nach Angaben der US-Armee 94 Rebellen getötet worden. Dabei wurde nach Militärangaben auch eine türkische Geisel befreit.

Der Mann namens Yahlin Kaya sei inzwischen zu einem Stützpunkt der multinationalen Streitkräfte gebracht worden, teilte ein Vertreter der US-Armee mit.

Amerikanische Truppen hatten sich in der Nacht Gefechte mit Aufständischen in der Rebellenstadt geliefert. Zuvor war noch von 21 Opfern die Rede gewesen, Reuters berichtete von 80 Toten. Nach Angaben eines Militärsprechers dauerte die Offensive am Freitagmorgen weiter an.

Ziel der Offensive sei die Sicherung von Verwaltungs- und Polizeigebäuden gewesen, teilte das US-Oberkommando am Freitag in Bagdad mit. Ein ungehinderter Zugang zu Samarra sei „nicht verhandelbar“. Die Aktion sei eine Reaktion auf wiederholte Angriffe Aufständischer in der Stadt, die neben Falluja und dem Bagdader Elendsviertel Sadr City als wichtigstes Widerstandszentrum gilt.

An der Offensive nahmen den Angaben zufolge Einheiten der 1. US-Infanteriedivision und zwei irakische Bataillone teil. Dies deutet auf eine Truppenstärke von mehreren tausend Soldaten hin. Eine Reporterin des US-Fernsehsenders CNN, die als so genannte eingebettete Journalistin den Angriff begleitete, berichtete, die Truppen eroberten Samarra systematisch „Abschnitt für Abschnitt“. Die Offensive richte sich gegen rund 2.000 Rebellen, die in der Stadt vermutet würden. Die Truppen durchsuchten auch Moscheen.

Seit Dienstag waren in Samarra vermummte Bewaffnete aufgetaucht, die in den Straßen Autofahrer und Passanten aufhielten und die Herausgabe von Musikkassetten verlangten. Im Austausch übergaben sie Bänder mit Rezitationen von Koranversen.

Samarra ist seit einiger Zeit unter der Kontrolle von Aufständischen und eine so genannte „no-go“-Zone für US-Soldaten. Die Amerikaner kehrten am 9. September einmal zurück, um ein Friedensabkommen mit Stammesführern zu schließen. Die US-Vertreter sagten Millionen von Dollar für den Wiederaufbau zu, wenn die Angriffe auf amerikanische und irakische Sicherheitskräfte aufhörten. In den vergangenen Wochen kam es aber immer öfter wieder zu Zusammenstößen.

Neun Kämpfer und drei Zivilisten in Bagdad getötet
Bei Kämpfen zwischen Anhängern des radikalen Schiitenpredigers Muktada al-Sadr und US-Soldaten im Bagdader Armenviertel Sadr City sind in der Nacht zum Freitag neun schiitische Kämpfer und drei Zivilisten getötet worden. Die Gefechte hätten drei Stunden angedauert, teilte Sadrs Miliz in der irakischen Hauptstadt mit.

Nach ihren Angaben stellten sich die Aufständischen einem US-Militärkonvoi entgegen, der durch eine Hauptverkehrsstraße des Stadtteils fuhr. Bei den anschließenden Gefechten seien neun Milizionäre getötet worden. Die Schiiten-Miliz bringt ihre Opfer niemals in Krankenhäuser. Einem Arzt zufolge wurden drei Zivilisten schwer verwundet in seine Klinik eingeliefert und erlagen bald darauf ihren Verletzungen.

In Sadr City kommt es immer wieder zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der US-Armee. In der Schiitenstadt Najaf hatten sich Sadrs Anhänger im August dreiwöchige heftige Kämpfe mit irakischen und US-Soldaten geliefert, die erst nach der Intervention des schiitischen Großayatollah Ali Sistani beigelegt wurden.

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