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Irak: 85 Tote und 320 Verletzte

Im Irak sind bei einer Serie von Anschlägen und schweren Kämpfen zwischen Aufständischen und Besatzungstruppen 85 Menschen getötet und rund 320 weitere verletzt worden.

Allein in der nordirakischen Stadt Mosul starben bei fünf Autobombenanschlägen auf Polizeigebäude mindestens 44 Menschen. 216 wurden hier verletzt. Auch in Baakuba nördlich von Bagdad und in Ramadi westlich der Hauptstadt griffen irakische Rebellen gezielt Polizeiwachen an. Der Chef der Übergangsregierung, Iyad Allawi, machte die radikalislamische Gruppe Ansar el Islam und Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein für die Gewalt verantwortlich.

Rebellen griffen am Morgen fast zeitgleich Polizeiquartiere in Mosul sowie in Ramadi und Baakuba im so genannten sunnitischen Dreieck an. Ein ranghoher Vertreter der US-geführten Besatzungsmächte sagte in Bagdad, bei den Attacken habe es sich um eine konzertierte Aktion gehandelt. Bei einem der Anschläge in Mosul handelte es sich nach Polizeiangaben um ein Selbstmordattentat. Laut US-Armee wurden in Baakuba zwei US-Soldaten bei Kämpfen mit den Aufständischen getötet und sieben verletzt. In Mosul kamen bei Straßenkämpfen im Anschluss an die Anschläge ein US-Soldat und ein Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma ums Leben.

In Baakuba griffen maskierte Aufständische am Morgen eine Polizeiwache an. Die Gruppe des weltweit gesuchten jordanischen Islamisten Abu Mussab al Zarqawi bekannte sich in einer Erklärung zu den Attacken, bei denen nach Krankenhausangaben mindestens 17 Menschen getötet und 26 verletzt wurden. US-Kampfjets beschossen Ziele in Baakuba mit lasergesteuerten Raketen.

Die dem El-Kaida-Netzwerk nahe stehende Zarqawi-Gruppe forderte die Bewohner von Baakuba auf, den Anweisungen der Aufständischen Folge zu leisten und ihre Häuser bis auf weiteres nicht zu verlassen. Andernfalls drohe ihnen der Tod. Die Gruppe kündigte weitere Angriffe auf die Besatzungstruppen und ihre Helfer in den kommenden Tagen an.

Allawi rechnet mit einer weiteren Zunahme der Gewalt vor der Machtübergabe am kommenden Mittwoch. Für die Anschläge in Mosul machte er die Gruppe Ansar el Islam verantwortlich, die dem US-Außenministerium zufolge ebenfalls Kontakte zu El Kaida unterhält. An den Kämpfen in Ramadi und Baakuba waren laut Allawi Anhänger von Saddam Hussein beteiligt.

In den Widerstandshochburgen Falluja und Ramadi kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums insgesamt 20 Iraker bei Kämpfen ums Leben, 76 weitere wurden verletzt. In Falluja verkündeten religiöse Würdenträger nach schweren Kämpfen zwischen US-Armee und Aufständischen eine Waffenruhe. Nach Angaben des irakischen Kommandanten der Falluja-Brigade, Mohammed Abdel Latif, herrschte am Nachmittag Ruhe. Die Kämpfe hätten nach einem Angriff von Aufständischen auf US-Soldaten im Westen der Stadt begonnen.

US-Hubschrauber beschossen mehrere Rebellenstellungen. US-Kampfflugzeuge überflogen den Süden der Stadt, von wo zahlreiche Bewohner die Flucht ergriffen. Einem angeschossenen Cobra-Helikopter gelang eine Notlandung, beide Piloten wurden gerettet. In Ramadi etwa hundert Kilometer westlich von Bagdad vereitelten Polizisten einen Selbstmordanschlag. Anschließend lieferten sich US-Soldaten über zweieinhalb Stunden lang heftige Gefechte mit Rebellen.

In Bagdad wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 13 Menschen getötet und 13 verletzt. Am Mittwoch und Donnerstag griffen Rebellen nach US-Armeeangaben in Bagdad insgesamt vier Polizeistationen mit Granaten an.

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