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Inzest-Fall - Presse: "Unhaltbar, dass er Mappe vor Gesicht hatte"

Zig Kameras und Fotoapparate auf einen kleinen Bildschirm gerichtet: Gespannt und ohne Worte lauschten Journalisten aus aller Welt im randvollen Medienzelt der Liveübertragung des ORF, als der Angeklagte gegen 9.30 Uhr in den Verhandlungssaal geführt wurde.

Dass Josef F. sein Gesicht mit einer blauen Mappe verdeckte, war für Journalisten ärgerlich. “Das ist unhaltbar, dass er den Ordner vorm Gesicht hatte. Die Richterin hätte ihn auffordern müssen, dass er sich zeigt. Er soll sich dem stellen, was er getan hat”, forderte eine Reporterin vom spanischen Fernsehen “tve”.

“Das ist sein gutes Recht. Er darf sich verstecken, das kann er”, meinte Franz Cutka, Vizepräsident und Sprecher des Landesgerichts St. Pölten, im Gespräch mit der APA. Er zeigte sich erstaunt, dass das Interesse so groß ist. “Es gibt nichts zu sehen und nichts zu hören. Das Medienereignis war damals im Amstetten”, meinte er. Dennoch hoffe er, dass man es den Medien – trotz Ausschluss vom Prozess – einigermaßen recht machen könne. “Oder würden sie es wollen, dass alles über ihr Leben breitgetreten würde, wenn ihnen so etwas passiert?”, meinte Cutka zu einem ausländischen Medienvertreter, der nach den Gründen des Ausschlusses fragte. “Wir wollen die Opfer schützen”, sagte der Sprecher.

Dass Josef F. sein Gesicht versteckte, sei “Pech”, meinte eine Journalistin vom französischen Fernsehen zur APA. Dass die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen wurde, habe man erwartet. “Das hat uns nicht wirklich erstaunt”, meinte sie.

Knapp 200 Anfragen hatte Cutka vor Prozessstart. In St. Pölten eingefunden haben sich zum Prozessauftakt Journalisten aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Irland, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Spanien aber auch aus Japan und zahlreichen anderen Ländern.

Mehr als 20 Kamerateams haben sich bereits am Vormittag ihren Platz im engen Medienzelt gesichert, um zumindest Bilder von der Pressekonferenz am Nachmittag ergattern zu können. Dichtes Gedränge ist zu erwarten, wenn im ohnehin schon vollen Medienzelt die 95 für den Gerichtssaal akkreditierten Journalisten dazukommen werden.

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