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Internationale Delegation reist nach Haiti

Als Reaktion auf die politische Krise in Haiti wollen mehrere westliche Länder eine gemeinsame Delegation auf die Karibikinsel entsenden.

Vertreter aus Kanada, den USA, Frankreich und der Gemeinschaft der Karibikstaaten (Caricom) würden am Samstag nach Haiti reisen, um Präsident Jean Bertrand Aristide zu Reformen zu drängen, kündigte der kanadische Außenminister Bill Graham am Donnerstag an.

Die USA teilten unterdessen mit, Aristide und der haitianischen Opposition solle ein international abgestimmter Plan als Ausweg aus der aktuellen Krise vorgelegt werden. Die Vorschläge sollten beiden Seiten am Donnerstag (Ortszeit) in der US-Botschaft in Port-au-Prince unterbreitet werden, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington.

Die US-Regierung habe das Vorhaben telefonisch mit Kanada, Frankreich, der Caricom und der Organisation Amerikanischer Staaten vereinbart. Die internationale Gemeinschaft fordere die Wiederaufnahme des Dialogs und ein Ende der Gewalt in Haiti.

US-Außenminister Colin Powell sagte dem Radiosender ABC, Washington habe mit den anderen Staaten eine „solide Übereinkunft“ erzielt. Ein Rücktritt Aristides werde nicht gefordert. „Das ist nicht Teil des Plans“, sagte er. „Aber wissen Sie, wenn ein Abkommen erzielt wird, das in eine andere Richtung geht, ist das in Ordnung.“ Die USA hatten Aristide vor einem Jahrzehnt nach einem Putsch bei der Rückkehr zur Macht geholfen. Sie haben bei den jüngsten Kämpfen seine Bitten um Hilfe jedoch zurückgewiesen. Die Rebellen in Haiti haben mehrere Städte erobert. Aristide hat erklärt, bis zum Ende seiner Amtszeit 2006 im Amt bleiben zu wollen.

Die USA haben unterdessen die Entsendung eines militärischen Erkundungsteams nach Haiti angekündigt. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Lawrence Di Rita, sagte am Donnerstag, auf Bitten des US-Botschafters James Foley sollten drei oder vier Militärangehörige die Sicherheitslage prüfen. Die Gruppe werde vermutlich innerhalb von 48 Stunden aufbrechen. „Es gibt weiterhin ein großes Interesse daran, diese Frage politisch zu lösen“, betonte er. Das Verteidigungsministerium teilte weiter mit, die Soldaten würden nicht der Regierung helfen. Wie lange sie in dem Karibik-Staat bleiben werden, war zunächst unklar.

Die haitianischen Rebellen haben am Donnerstag erstmals eine Grenzstadt eingenommen. Wie Militärs der benachbarten Dominikanischen Republik mitteilten, stürmte eine bewaffnete Gruppe das Polizeihauptquartier der Gemeinde Ouanaminthe im Nordosten Haitis. Die Polizisten des Ortes flüchteten. Die Rebellen bemächtigten sich außerdem der Zollstation und ließen alle Gefangenen aus dem Gefängnis frei. Über den Grenzübergang Dajabón-Ouanaminthe läuft fast die Hälfte des Handels zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik.

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