Die Zeitung berichtete am Donnerstag unter Berufung auf informierte Kreise, Grund seien unter anderem die Vorgänge um den russischen Ölkonzern Yukos und dessen Ex-Chef Michail Chodorkowsk. Das hat die alte Frage wieder aufgeworfen, ob Russland überhaupt eine Marktwirtschaft ist, zitierte die Zeitung G-7-Kreise. Vor allem die USA hätten daran erhebliche Zweifel, die zuletzt gewachsen seien. Russland solle deshalb auch künftig von den zentralen Beratungen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs ausgeschlossen bleiben und nur zur allgemeinen politischen Diskussion hinzugezogen werden, wie es bisher praktiziert wird. Lediglich bei Treffen, die der Vorbereitung des jährlichen Weltwirtschaftsgipfels im Kreise der G8 dient, dem Russland angehört, werde das Land einbezogen.
Russland übernimmt in der G-8-Gruppe der Staats- und Regierungschefs im kommenden Jahr von Großbritannien den Vorsitz. Die unterschiedliche Stellung des Landes in der G-8 und der G-7 (der Finanzminister und Notenbankchefs) ist seit längerem Thema. Deutschland gilt als Befürworter einer Vollmitgliedschaft Russlands auch im Kreise der Finanzminister. Diese treffen sich am Freitag und Samstag in London. Die Financial Times Deutschland berichtete, Hintergrund des unüblichen G7-Termins im Dezember sei, dass vermieden werden solle, Russland bei der nächsten ordentlichen Konferenz 2006 zu brüskieren, die normalerweise im G8-Vorsitzland – also Russland – hätte stattfinden sollen. Das vorgezogene Treffen noch unter britischem Vorsitz werde als Abschiedsrunde für den scheidenden US-Notenbankchef Alan Greenspan deklariert.