”Die Staatsanwaltschaft hat sich der Meinung der FMA angeschlossen”, erklärte der OMV-Chef am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Dabei ging es um einen Aktienkauf des OMV-Chefs vor rund eineinhalb Jahren unmittelbar vor dem Ausstieg der OMV beim ungarischen Konkurrenten MOL.
“Ich bin überzeugt, dass der Aktienkauf damals korrekt und im Einklang mit den Vorschriften erfolgte”, sagte Ruttenstorfer heute. Nun muss der Aufsichtsrat über den Verbleib des OMV-Chefs entscheiden. Ruttenstorfer selbst gab sich heute überzeugt, im Amt zu bleiben. Sein Vertrag läuft im April 2011 aus.
Aktien als Bonus
Der umstrittene Kauf von OMV-Aktien erfolgte im Rahmen eines langfristigen Incentive-Programms (Anm. Bestandteil der Vorstandsvergütung) der OMV, erklärte Ruttenstorfer am Mittwoch zur APA. Die Wertpapiere müsse er noch drei Jahre halten. Daher seien sie “für kurzfristige Spekulationen” nicht geeignet. Dennoch begrüße Ruttenstorfer die Entscheidung der Justiz, um sich in einem “fairen Gerichtsverfahren” verteidigen zu können. Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Anklageerhebung wegen Insiderhandels gegen den OMV-Chef auf APA-Nachfrage bestätigt.
Der zuständige Richter am Landesgericht muss nun nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey, die Hauptverhandlung ansetzen, was bisher noch nicht erfolgt ist. Insiderhandel wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bedroht.
Ruttenstorfer hat am 23. März 2009 für rund 632.000 Euro OMV-Aktien erworben. Davor hatte er am 18. März dem “profil” ein Interview gegeben, das am 23. März, dem Tag des Aktienkaufs veröffentlicht wurde. Darin erklärte Ruttenstorfer, dass die OMV den 21,2-Prozent-Anteil an der ungarischen MOL noch bis Jahresende halten werde. Eine Woche später, am 30. März, verkaufte die OMV aber überraschend ihre MOL-Beteiligung an die russische Surgutneftegaz.
Ruttenstorfer hat wiederholt beteuert, dass die Verhandlungen mit den Russen erst am 26. März begonnen hätten, jedoch gab es schon am 15. März in Wien am Rande eines OPEC-Treffens erste Kontakte mit Surgutneftegaz, angeblich aber noch nicht zum OMV-Anteil an der MOL. Ende Juli 2010 hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) die Erhebungen beendet und einen Bericht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Darin hält die FMA die Argumentation Ruttenstorfers, dass er den Kursgewinn nicht zu Geld gemacht habe, für irrelevant. Es gehe nicht darum, ob ein Gewinn erzielt wurde, sondern ob eine missbräuchliche Verwendung von Insiderinformationen vorliege, heißt es.