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Innsbrucker Pfarrer steht zu seiner Familie

Der katholische Priester der kleinen Tiroler Gemeinde Leutasch hat öffentlich angekündigt, sein Amt niederlegen zu wollen, da er Vater eines dreijährigen Jungen sei. Mutter des Kindes sei die örtliche Pfarrhelferin.

Nach dem “Outing” des Pfarrers kam es vor der Kirche zu Demonstrationen von Gemeindemitglieder, die den Pfarrer gern als Seelsorger behalten möchten. Sie hängten Plakate in dem Gotteshaus auf und sammelten Unterschriften.

Die Diözese Innsbruck will Priestern, die sich für eine Familie entscheiden, beim Einstieg in ihr neues Leben zur Seite stehen. Dies betonte der Ordinariatskanzler der Diözese, Hermann Steidl, am Donnerstag gegenüber der APA.

Vater geworden zu sein sei für den Priesterberuf nicht das Problem, wohl aber im Hinblick auf das Zölibat das Leben in einer eheähnlichen Gemeinschaft. Nach der erfolgten Niederlegung des Priesteramtes sei für Betroffene durchaus möglich, etwa als Religionslehrer oder für seelsorgliche Dienste tätig zu sein.

In der kleinen Gemeinde Leutasch im Bezirk Innsbruck-Land sorgte am vergangenen Sonntag die Ankündigung des 46-jährigen Pfarrers für Aufregung, sein Amt niederlegen zu wollen. Er sei Vater eines dreijährigen Buben, die Mutter sei Pfarrhelferin und habe im Widum gelebt.

In diesem konkreten Fall müsse Rom nun entscheiden, ob dem Ansuchen des Priesters stattgegeben werde. Dies sei üblicherweise aber in einer Frist zwischen sechs und neun Monaten der Fall. Der Bischof könne dann ermessen, wie er den Betroffenen in Zukunft einsetzen werde. In der betroffenen Pfarrer sei die Nachfolge geregelt, sagte Steidl.

Konkret kenne er in der Diözese Innsbruck „fünf bis sechs Pfarrer“, die auch Väter seien. In den vergangenen 40 Jahren hätten sich 25 Priester von ihrem Amt entbinden lassen. Den Höhepunkt gab es übrigens in den 70-iger Jahren nach den gescheiterten Hoffnungen, im Zuge des 2. Vatikanischen Konzils die Zölibatsfrage neu zu regeln. So mancher, der sich bereits im Vorfeld eine Beziehung zu einer Partnerin aufgebaut habe, habe aus Enttäuschung dann den Priesterberuf an den Nagel gehängt.

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