Innovative Vorarlberger Idee bringt Licht in ärmere Regionen
Laut den beiden Kairos-Geschäftsführern Martin Strele und Christoph Breuer ist “SunLight” für unterprivilegierte Regionen gedacht, in denen es kein Stromnetz gibt. Rund 1,5 Mrd. Menschen weltweit leben laut Strele in solchen Regionen. Diese Haushalte verfügten meist über kleinere Stromquellen wie Batterien, Dynamos oder Windräder, die Beleuchtung komme häufig von Kerosinlampen. Kairos entwickelte nun aus einer Hochleistungs-LED, einem elektronischen Bauteil, das mit verschiedenen Spannungsstärken umgehen kann, und aus mit Sonnenenergie aufladbaren Batterien eine Lampe.
Innovativ und visionär
Diese Lampe lässt sich mit einfach verfügbaren Materialien wie einem Bambusrohr oder einer Glasflasche zu einer robusten Leuchte zusammensetzen. Verwendung findet sie als Deckenlicht, Tischleuchte oder Taschenlampe. Mit einem Preis von unter vier Euro ist “SunLight” eine Alternative zur Kerosinlampe.
“Der Bausatz kostet etwa so viel wie ein Haushalt pro Woche für Kerosin ausgeben muss”, so Strele. Für die Vorarlberger Open-Source-Idee spreche außerdem die hohe Qualität der LED, die ein ganzes Zimmer ausleuchten kann. “Solche Hochleistungs-LED sind in vielen Ländern nicht verfügbar, und wenn, nicht zu diesem Preis”, erklärte Strele.
“Extrem positive Resonanz” nach Tests
Tests mit Partnern in Sierra Leone im März und April verliefen laut Strele gut. “Die Resonanz war extrem positiv. Die Leute merken, dass sie ernst genommen werden, dass der Fokus auf ihren eigenen Fähigkeiten liegt”, so Strele. Man lege auch Wert auf ein hochwertiges Design, für das es einen laufenden Wettbewerb geben soll. Die lokalen Handwerker, die sich die Bausätze kaufen, um sie zu Lampen weiterzuverarbeiten, können ihre kulturangepassten Designs einreichen. Einmal im Jahr sucht eine Jury die besten Ideen aus, die dann den Bausätzen wieder als Anleitung beigelegt oder als Download angeboten werden. Die Gewinner werden mit hundert Modulen belohnt.
Testreihe in Sierra Leone und Kenia geplant
Für Anfang 2014 ist eine Testreihe mit 10.000 Stück für Sierra Leone und Kenia vorgesehen. Interessenten gebe es außerdem aus Nigeria, Malaysia, China und Bulgarien. “Manche in Kopenhagen haben kritisiert, dass es sich nicht um ein richtiges Businessmodell handelt, aber der Markt ist riesig. Da reichen schon kleine Gewinnspannen, um davon leben zu können. Wir wollen nicht das große Geld machen”, erklärte Strele. Für diesen Ansatz erntete Kairos auch bei den Juroren Sympathien: “Das ist ein Projekt, das wirklich die Welt verändern kann”, so die Jury.
Auf der Suche nach Verbündeten
Geplant ist, das Produkt direkt zu den Handwerkern zu bringen oder den Vertrieb über die lokalen Mobilfunkbetreiber zu organisieren, die mit ihren Prepaid-Karten bis ins abgelegenste Dorf vertreten seien. Bis Mitte 2014 werde sich weisen, wie sich das Projekt weiter entwickle. “Ziel ist es, eine Million Stück zu produzieren”, so Strele. Derweil ist Kairos noch auf der Suche nach Verbündeten in Zulieferung und Mitfinanzierung.
CBC: 42 Länder mit Projekten am Start
Der Creative Business Cup (CBC) entstand auf Initiative des dänischen Zentrums für Kultur und Erlebniswirtschaft (CKO) und ist ein Wettbewerb für Selbstständige in der Kreativwirtschaft und ihre innovativen Businessmodelle. Am CBC beteiligen sich 42 Länder, die zuvor einen nationalen Gewinner ermitteln. Nationaler Host des CBC war heuer erstmals aws Kreativwirtschaft der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws). Man freue sich, dass das vom Programm aws impulse XS geförderte Projekt international Anerkennung gefunden habe, so aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. (APA/red)