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Innenstadt: Großer "Human Rights March" am Ring

Aktivisten beim "Human Rights March" am Wiener Ring
Aktivisten beim "Human Rights March" am Wiener Ring ©APA
1. Bezirk, 1010 Wien: Zwischen 9.000 und 25.000 Menschen haben am Dienstagabend in der Wiener Innenstadt für die Menschenrechte demonstriert - je nachdem, ob man die Polizei- oder die Veranstalterschätzungen heranzieht. Organisiert wurde das Großevent von der Aidshilfe, der Hosi und der International Aids Society.
Menschenrechts-Demo am Ring

Als Zugpferd fungierte Sängerin Annie Lennox, jüngst zur “UNAIDS-Botschafterin des guten Willens” ernannt, die die Veranstaltung mit einem Solo-Piano-Konzert beendete. Zuvor hatte sich das bunt gemischte Volk der Demonstranten ab 18.30 Uhr auf dem für den Verkehr gesperrten Wiener Schottenring gesammelt. Um 20.00 Uhr waren die Aktivisten – mehrheitlich ausgerüstet mit orangefarbenem T-Shirt und Tröte oder HIV-Vuvuzela – schließlich zum Heldenplatz marschiert.

Schwerer Stand für Alois Stöger

Dort riefen Redner aus aller Welt zur Einhaltung der Menschenrechte auf – eine Grundvoraussetzung, den Zugang zu adäquater Therapie und Prävention zu gewährleisten. Unter den Sprechern fand sich auch österreichische Prominenz wie Gesundheitsminister Alois Stöger (S), der allerdings von einem Teil der Menge ausgebuht wurde. Hintergrund war die am dritten Konferenztag im Messezentrum in Wien ausgebrochene Diskussion um die Finanzierung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (Global Fund).

Kritik an Österreichs Aids-Politik

Dort hatte Annie Lennox bereits am Vormittag die österreichische Bundesregierung attackiert, die es zwar hinnehme, dass die Aids-Konferenz 45 Mio. Euro an Umwegrentabilität erbringe, jedoch nur ein einziges Mal, 2002, 1 Mio. Euro in den Fonds eingezahlt zu haben. Dies müsse sie schleunigst ändern. “Es ist peinlich für das Gastgeberland”, stimmte auch Hosi-Aktivist Kurt Krickler in die Kritik ein.

Vaginalgel reduziert HIV-Übertragung

Abseits finanzieller Debatten haben am Dienstag zwei HIV-Präventionsmethoden den Konferenztag beherrscht. Zum einen war dies bei den Hilfsmitteln für Frauen die Nachricht des US-Wissenschaftsmagazins “Science”, wonach ein neues Vaginalgel laut einer südafrikanischen Studie die HIV-Übertragung bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr um 39 Prozent reduziert – wenn zwölf Stunden vor und zwölf Stunden nach dem Verkehr angewendet.

Höhere Schutzrate bei Beschneidung

Eine weit höhere Schutzrate erreicht man hingegen bei Männern – wenn zum Messer gegriffen wird. Die Gesundheitsorganisation Population Service International (PSI) stellte ihren Plan vor, bis 2015 in Simbabwe 1,3 Millionen Männer zwischen 15 und 29 Jahren um ihre Vorhaut zu erleichtern. Statistisch gesehen sinke das Risiko einer HIV-Infektion nach einer Beschneidung um 60 Prozent.

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