Scharfschützen der französischen Polizei haben den mutmaßlichen Serienattentäter Mohamed Merah bei seinem Sprung aus dem Fenster erschossen. Nach Polizeiangaben war der 23-Jährige bereits tot, als er am Boden aufschlug.
Die Polizei hatte die Wohnung Merahs in Toulouse gegen elf Uhr gestürmt. Mit Kameras erkundeten die Beamten nach Angaben von Innenminister Claude Guéant jedes Zimmer. Als sie das Badezimmer überprüfen wollten, kam der algerischstämmige Franzose um sich schießend heraus. Mit der Waffe in der Hand sprang er aus dem Fenster.
Mohammed Merah wollte nicht aufgeben
Gueant berichtete weiter, dass Mohammed Merah bereits am Vorabend ein Einlenken ausgeschlossen und gesagt hatte, er würde auf Polizisten schießen, die ihn gefangen nehmen wollten. Der Minister hatte zuvor angeordnet, Mohammed Merah möglichst lebend zu fassen, um ihn vor Gericht zu stellen und mehr über seine Motive und Komplizen zu erfahren.
Die Angehörigen der Sondereinsatzeinheit RAID waren gegen 10.30 Uhr in die Wohnung im ersten Stock des Wohnhauses eingedrungen und hatten sich dort langsam vorgetastet. Nach Angaben des TV-Nachrichtensenders BFM wurden am Tatort mehr als 300 Patronen verschossen. Bei dem Einsatz wurden nach offiziellen Angaben zwei Elitepolizisten verletzt.
Sarkozy: Verdächtiger identifiziert und außer Gefecht
Staatspräsident Nicolas Sarkozy gratulierte den Einsatzkräften. “Wir denken jetzt besonders an die von dem Mörder Getöteten und Verwundeten”, fügte der Präsident in einer Erklärung hinzu. Das Staatsoberhaupt wollte sich gegen 13.00 Uhr in einer Fernsehansprache äußern.
Der mutmaßliche Serienattentäter von Toulouse ist nach Angaben von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy “identifiziert und außer Gefecht gesetzt”. Alle Versuche, ihn lebend zu fangen, seien gescheitert: “Es hat bereits zu viele Tote gegeben.” Die Regierung werde nun Lehren ziehen. Künftig werde jeder, der im Internet zu Hass aufrufe, bestraft. Frankreich habe entschlossen und kaltblütig gehandelt und seine Einheit bewahrt. Rachegedanken oder Wut seien jetzt nicht hilfreich, betonte Sarkozy erneut.
Mohammed Merah hatte in den vergangenen Tagen im Großraum Toulouse mutmaßlich sieben Menschen erschossen. Zunächst soll er drei Soldaten, dann einen Mann und drei Kinder vor einer jüdischen Schule getötet haben.
Live-Video aus Toulouse
Die schwedische Webseite Aftonbladet.se hat einen Livestream aus Toulouse eingerichtet. Die Kamera ist an der Polizeiabsperrung aufgebaut, nur einige hundert Meter vom Haus des Attentäters entfernt.
(APA, VOL.AT)