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Inflation in Österreich im April bei 3,5 Prozent

Die Teuerung lag im April bei 3,5 Prozent.
Die Teuerung lag im April bei 3,5 Prozent. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Die Inflation in Österreich ist im April auf den niedrigsten Wert seit September 2021 gesunken.

Die Inflation in Österreich setzt ihre Abschwächung fort. Im April fiel die Jahresinflationsrate auf 3,5 Prozent.

Gaspreise lassen Inflation sinken - Gastronomie als Inflationstreiber

Den stärksten Einfluss auf die Inflation hatten die Preiserhöhungen in Restaurants und Hotels mit einem Plus von 7,6 Prozent. Zum ersten Mal seit dem Beginn des signifikanten Anstiegs der Verbraucherpreise im Jahr 2021 wirkten sich die Gaspreise "einen deutlich dämpfenden Effekt" auf die Inflation aus, berichtete die Statistik Austria. "Auch die Pauschalreisen haben im April wesentlich zum Rückgang der Teuerung beigetragen, statt wie in den zwölf Monaten zuvor stark preistreibend zu wirken", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag in einer Aussendung. Allerdings würden die Preisanstiege in der Gastronomie "weiterhin über dem Durchschnitt" liegen, und der Preisauftrieb an den Tankstellen habe sich "sogar verstärkt."

€Änderung der Verbraucherpreise zum Vorjahr in Prozent ©APA

Beim nach europäischen Standards gemessenen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) lag die Teuerung im April in Österreich und in Spanien bei jeweils 3,4 Prozent. Im Durchschnitt belief sich die Inflation in den 27 EU-Staaten auf 2,6 Prozent und in den 20 Eurozonen-Ländern auf 2,4 Prozent. Die höchsten Inflationsraten in der EU wurden im Jahresvergleich in Rumänien (6,2 Prozent), Belgien (4,9 Prozent), Kroatien (4,7 Prozent) und Ungarn (3,6 Prozent) gemessen. Die niedrigsten Inflationsraten gab es in Litauen (0,4 Prozent), Dänemark (0,5 Prozent), Finnland (0,6 Prozent) und Italien (0,9 Prozent). In Deutschland - dem wichtigsten Außenhandelspartner Österreichs - betrug die Teuerung rund 2,4 Prozent.

Inflation bei Mikrowarenkorb bei 4,3 Prozent

Im Jahresvergleich verteuerten sich Bewirtungsdienstleistungen im April um 7,9 Prozent und Beherbergungsdienstleistungen um 5,9 Prozent. Bei der Haushaltsenergie sanken die Preise für Gas um 13,1 Prozent, Fernwärme (-16,3 Prozent) und feste Brennstoffe (-16,7 Prozent). Die Strompreise inklusive Strompreisbremse und Heizöl stiegen jeweils um 4,8 Prozent. Mieten inklusive Neuvermietungen verteuerten sich um 7,9 Prozent. Treibstoffe kosteten um 5,2 Prozent mehr. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich im Schnitt um 3,2 Prozent. Pauschalreisen verbilligten sich um 4,4 Prozent.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf abbilden soll und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im April im Jahresabstand um 4,3 Prozent. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs - der wöchentliche Einkauf auch mit Nahrungsmitteln, Dienstleistungen und Treibstoffen - erhöhte sich im Jahresvergleich um 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat März erhöhte sich das durchschnittliche Preisniveau in Österreich laut Statistik Austria um 0,1 Prozent. Hauptpreistreiber waren teure Flugtickets und Hauptpreisdämpfer waren billigere Pauschalreisen.

Inflation in Österreich: Kritik von SPÖ und FPÖ an Regierung

SPÖ und FPÖ übten angesichts der aktuellen Inflationszahlen erneut Kritik an der türkis-grünen Regierung. "Bei der anhaltenden, höheren Teuerung als in der Mehrzahl der anderen EU-Mitgliedsstaaten verschlechtert sich die Wettbewerbssituation der österreichischen Betriebe im EU-Binnenmarkt und insbesondere in der Euro-Zone laufend weiter", warnte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter in einer Aussendung. Durch "notwendige Entlastungen", etwa bei Mieten, Lebensmitteln, Energie und Treibstoffen, hätte man "die hohen Preise in den Griff bekommen" können, sagte FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger. "Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich die Jahresinflation 2024 im Vorjahresvergleich halbieren wird", so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS prognostizieren für Österreich heuer eine Inflationsrate von 3,8 bzw. 3,5 Prozent.

Im Jahresvergleich verteuerten sich Bewirtungsdienstleistungen im April um 7,9 Prozent und Beherbergungsdienstleistungen um 5,9 Prozent. Die Obleute der WKÖ-Fachverbände Gastronomie und Hotellerie in der WKÖ, Mario Pulker und Hans Spreitzhofer, wiesen den Vorwurf der Preistreiberei "als völlig ungerechtfertigt" zurück. Beide Branchen seien "von den massiven Preissteigerungen bei Vorleistungen - allen voran Energie-, Lebensmittel- und Personalkosten, betroffen. "Viele schaffen es gerade mal, die gestiegenen Kosten abzufedern", so Pulker in einer Aussendung. Der Bereich Beherbergung/Gastronomie zähle zu jenen Branchen, die am stärksten von Insolvenzen betroffen seien. Durch den allgemein inflationsbedingten Anstieg bei Löhnen und Gehältern seien die besonders personalintensiven Branchen Gastronomie und Hotellerie "außerordentlich stark betroffen", erklärten die Branchenvertreter Pulker und Spreitzhofer

(APA/Red)

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