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Indonesien: Neues Parlament wurde gewählt

Indonesien hat sechs Jahre nach dem Sturz des Machthabers Suharto ein neues Parlament gewählt. Auch Stunden nach Schließung der Wahllokale lagen keine Hochrechnungen vor.

Umfragen kurz vor der Abstimmung zufolge muss die Demokratische Partei des Kampfes (PDI-P) von Präsidentin Megawati Sukarnoputri mit deutlichen Einbußen rechnen. Dadurch könnte sie im Zentralparlament in Jakarta als stärkste Kraft von Golkar abgelöst werden, der Staatspartei des 1998 gestürzten Suharto.

Aus der östlichen Provinz Papua meldete der Rundfunksender ElShinta eine Reihe von Pannen. In zwei Dutzend Wahllokalen der Provinzhauptstadt Jayapur habe es Verzögerungen gegeben, weil Wahlurnen nicht rechtzeitig eingetroffen oder die falschen angeliefert worden seien. In einigen entlegenen Teilen des riesigen Inselreichs wird die Wahl nach Angaben der indonesischen Wahlkommission wegen logistischer Probleme möglicherweise verschoben.

Die mehr als 147 Millionen Wahlberechtigten waren auch aufgerufen, die Provinz- und Bezirksparlamente des nach der Bevölkerungszahl viertgrößten Landes der Welt neu zu bestimmen. Über gewaltsame Zwischenfälle wurde zunächst nichts bekannt.

Bei der Abstimmung wurden die Weichen für die erste direkte Präsidentenwahl Anfang Juli gestellt. Von den 24 zur Wahl stehenden Parteien dürfen nur diejenigen einen Kandidaten aufstellen, die entweder fünf Prozent der Stimmen oder drei Prozent der 550 Sitze im Zentralparlament erringen.

Eine Umfrage der renommierten Internationalen Stiftung für Wahlforschung (IFES) vor der Abstimmung sah die PDI-P bei etwas mehr als elf Prozent. Bei der Parlamentswahl 1999 hatte sie noch 33,4 Prozent erzielt. Golkar konnte der Erhebung zufolge auf rund 22 Prozent der Stimmen hoffen, so viele wie vor fünf Jahren. Als Grund für die schlechten Umfragewerte der PDI-P gilt Unzufriedenheit der Menschen mit der Wirtschaft und der grassierenden Korruption.

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