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Indonesien: Aufstand wegen Bush

US-Präsident George W. Bush ist am Montag zu seinem Besuch in Indonesien eingetroffen. In der Stadt galten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und tausende demonstrierten gegen Bush.  

US-Präsident George W. Bush hat Indonesien als ein Vorbild für die Welt bezeichnet. Eine Gesellschaft mit großer religiöser und kultureller Vielfalt wie die indonesische demonstriere in einer modernen Demokratie die friedliche Alternative zum Extremismus, sagte Bush bei einem Kurzbesuch in Indonesien am Montag in Bogor bei Jakarta. Die letzte Etappe der knapp einwöchigen Asien-Reise Bushs war von wütenden Protesten islamischer Gruppen überschattet, die den US-Präsidenten als „Kriegsverbrecher“ beschimpften. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es jedoch nicht.

Bush nannte die Demonstrationen Belege für die „Lebendigkeit der indonesischen Demokratie“. Rund 20.000 indonesische Sicherheitskräfte schützten die Begegnungen Bushs mit den Repräsentanten des Landes in Jakarta und Bogor. In dem kleinen Ort südlich der Hauptstadt demonstrierten rund 3.000 Menschen gegen den US-Präsidenten.

Bereits am Wochenende hatte die Polizei erklärt, die Terrorgefahr sei wegen des Bush-Besuchs erheblich gestiegen. Am Montag teilte die Polizei mit, sie prüfe Hinweise, wonach sich ein Selbstmordattentäter bei einer antiamerikanischen Kundgebung unter die Demonstranten mischen wolle. Aus welcher Quelle die Information stammte, wollte der Polizeichef von Bogor, Sukrawardi Dahlan, nicht sagen.

Bush betonte, Indonesien, das bevölkerungsreichste islamische Land der Welt, müsse künftig eine wichtige Rolle in der Welt spielen. „Ich bewundere den Pluralismus und die Verschiedenartigkeit Indonesiens“, sagte der US-Präsident zu seinem Amtskollegen Susilo Bambang Yudhoyono. Bush würdigte dessen großes Engagement für Reformen und die Stärkung der Demokratie in Indonesien. Die beiden Präsidenten vereinbarten bei ihren Gesprächen auch eine weitere Intensivierung ihrer Zusammenarbeit, unter anderem im Kampf gegen den Terrorismus.

Der indonesische Präsident betonte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bush die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, eine Lösung des Konflikts im Irak zu finden. Die Probleme bei der Bildung einer Nation dürften nicht alleine den USA überlassen werden, sagte Yudhoyono.

Es war bereits Bushs zweiter Besuch in Indonesien während seiner Präsidentschaft. Aus Sicherheitsgründen war er jedoch nie länger als ein paar Stunden dort. Der US-Präsident wollte das Land noch am Abend verlassen und nach einem längeren Zwischenstopp in Hawaii nach Washington zurückkehren. Dort wurde er – nach seiner längsten Auslandsreise als Präsident – am Dienstagabend erwartet. Die ersten Etappen seiner Reise waren Singapur und Vietnam gewesen.

Indonesien zählt zwar zu den Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Die US-amerikanische Nahost-Politik und die Kriege im Irak und in Afghanistan stoßen jedoch in großen Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung. Immer wieder kommt es zu antiamerikanischen Protesten.

Militante Islamisten verübten in den vergangenen Jahren wiederholt blutige Anschläge in Indonesien. Am folgenschwersten waren jene auf Nachtclubs in Bali im Oktober 2002, bei denen 202 Menschen ums Leben kamen, darunter viele ausländische Touristen.

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