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Indischer Premier zeigt sich gesprächsbereit

Indiens Premierminister Atal Behari Vajpayee hat Pakistan und den Rebellen in Kaschmir Friedensgespräche angeboten. USA werfen Pakistan mangelnde Kooperation vor.

„Wir bieten Pakistan einmal mehr unsere Hand zur Freundschaft an“, sagte Vajpayee am Freitag bei einem Besuch in Srinagar, der Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir. Auch die Moslem-Milizen, die für den Anschluss der Region an Pakistan kämpfen, lud er zu Verhandlungen ein. „Waffen lösen keine Probleme“, sagte Vajpayee.

Der Besuch fand unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Vajpayee war als erster indischer Regierungschef seit 16 Jahren der erste indische Ministerpräsident, der in der mit Pakistan umstrittenen Grenzregion Kaschmir eine Rede hielt. Er erklärte vor mehreren tausend Besuchern in einem Cricket-Stadion der Hauptstadt Srinagar, er wünsche sich für Kaschmir Frieden und Wohlstand. Waffen könnten die Probleme der Provinz nicht lösen.

Separatisten im indischen Teil der Region hatten aus Protest gegen den Besuch zum Generalstreik aufgerufen. Der Chefminister in Kaschmir, Mufti Mohammed Sayed, rief zur Kooperation auf, um das seit 13 Jahren andauernde Blutvergießen zu beenden. Im vergangenen Jahr war es zwei Mal fast zu einem Krieg zwischen den Atommächten gekommen, weil Indien Pakistan für Terroranschläge verantwortlich machte. Friedensgespräche mit Pakistan waren zuletzt 1999 und 2001 gescheitert.

Pakistan konnte nach amerikanischen Angaben Grenzübertritte islamischer Extremisten nach Indien bisher nicht stoppen. Die USA hätten die Regierung in Islamabad zwar mehrfach dazu aufgefordert, seien in diesem Bemühen jedoch gescheitert, sagte der Direktor im US-Außenministerium, Richard Haass. „Wir sind enttäuscht und frustriert“, erklärte er. Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan könnten sich nie “über einen bestimmten Punkt hinaus“ verbessern, solange diese Frage nicht gelöst sei.

Pakistan wies die Vorwürfe zurück. Von Pakistan aus seien keine Rebellen nach Indien eingedrungen, sagte Informationsminister Scheich Raschid Ahmad der Nachrichtenagentur AP. Die Vereinten Nationen könnten diese Aussage bestätigen, wenn Indien der Entsendung von Militärbeobachtern zustimme. Neu-Delhi habe dies jedoch abgelehnt.

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