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Indien: Dritte Phase der Parlamentswahlen

Auch die dritte Phase der Parlamentswahl in Indien war am Montag von Gewalt überschattet. Bei Unruhen wurden nach Behördenangaben insgesamt neun Menschen getötet.

Neun Tote und rund 70 weitere Verletzte – so lautete die Bilanz am Montag. Allein in Srinagar, der Sommerhauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, wurden bei einem Angriff auf ein Wahllokal sieben Menschen verletzt. Im strategisch wichtigsten Unionsstaat Uttar Pradesh bewarben sich auch Oppositionsführerin Sonia Gandhi und ihr Sohn Rahul von der Kongress-Partei um die Gunst der Wähler. Insgesamt waren 172 Millionen Inder in elf der 28 Unionsstaaten zur Wahl aufgerufen.

Nach Boykottaufrufen verschiedener Rebellengruppen kam es zu Unruhen in den Bundesstaaten Manipur, Andhra Pradesh, Bihar, Jharkhand und im indischen Teil von Kaschmir. Obwohl dort mehrere tausend Soldaten die Wahllokale bewachten, gingen viele Menschen aus Angst vor Gewalt nicht zur Wahl. Moslemische Rebellen hatten zum Generalstreik in Srinagar und zum Wahlboykott aufgerufen. Bei der letzten Parlamentswahl war die Wahlbeteiligung in der Unruheprovinz mit zwölf Prozent die mit Abstand niedrigste im Land gewesen.

Die Wahlbeteiligung lag am Montag bei “55 bis 60 Prozent“, wie die Wahlkommission nach Schließung der Lokale verkündete. Das entspricht rund 103 Millionen abgegebenen Stimmzetteln. Insgesamt stimmten die Wähler in 137 Wahlkreisen über mehr als 1.200 Kandidaten ab.

Der 33-jährige Sohn von Sonia Gandi zeigte sich bei der Stimmabgabe zuversichtlich. Er werde den Sitz in Amethi mit einem Rekordergebnis gewinnen, sagte Rahul Gandhi. Wahlkampfstrategen der Kongress-Partei hoffen, dass mit ihm junge Wähler mobilisiert werden können. Aus Uttar Pradesh werden 80 Abgeordnete ins Parlament in Neu-Delhi entsandt.

Umfragen hatten einen haushohen Sieg der regierenden Bharadiya-Janata-Partei (BJP) von Premierminister Atal Behari Vajpayee vorausgesagt, der auf den wirtschaftlichen Aufschwung und die Entspannung in der Beziehung zu Pakistan verweisen kann. Nach ersten Hochrechnungen liegt die BJP zwar in Führung, allerdings mit einem deutlich knapperen Vorsprung als erwartet.

Die Wahl in der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt wird aus organisatorischen Gründen in fünf Etappen abgehalten. Insgesamt sind mehr als 670 Millionen Wähler zur Abstimmung über die 545 Sitze im Unterhaus (Lok Sabha) aufgerufen.

Schon am Dienstag vergangener Woche, dem ersten Wahltag, waren mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Aus Sicherheitsgründen und wegen des großen logistischen Aufwands findet die Wahl bis zum 10. Mai an fünf Tagen statt. In der größten Demokratie der Welt sind insgesamt 670 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Das Ergebnis soll am 13. Mai verkündet werden.

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