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In Wien leben die meisten "Autoverweigerer"

21 Prozent der Österreicher lenken nie ein Auto.
21 Prozent der Österreicher lenken nie ein Auto. ©pixabay.com (Sujet)
41 Prozent der Wiener setzen sich laut einer Umfrage nie hinters Steuer. Im Bundesländervergleich ist man damit Spitzenreiter bei den "Autoverweigerern".

Mehr als ein Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher - exakt sind es 21 Prozent - lenkt nie ein Auto. Das sind rund 1,6 Millionen Menschen im führerscheinfähigen Alter. Weitere 560.000 sitzen selten am Steuer.

Bezogen auf die einzelnen Bundesländer ist Wien Spitzenreiter bei den "Autoverweigerern" - dort klemmen sich 41 Prozent nie hinters Lenkrad. Diese Ergebnisse hat eine Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der Statistik Austria erbracht.

Frauen verzichten eher auf das Auto

Der Anteil der Personen, die nie oder selten Auto fährt, liegt bei rund 29 Prozent und damit auf demselben Niveau wie 2015. Weitere zehn Prozent - nämlich 730.000 Personen - setzen sich nur ein paar Mal im Monat ans Lenkrad. Wie der VCÖ auf APA-Nachfrage erklärte, besitzen mehr als 86 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher im führerscheinfähigen Alter eine Lenkerberechtigung.

Signifikant ist, dass sich vor allem Frauen der autofreien Mobilität verschreiben. Der Anteil der Frauen, die nie ein Auto lenken, ist fast doppelt so hoch wie jener bei den Männer. Weiters fällt auf, dass in der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen der Anteil der Niemals-Autofahrer von 47 Prozent im Jahr 2015 auf rund 54 Prozent im Jahr 2019 gestiegen ist. "Die Bedeutung des Autos nimmt bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab, auch das steigende Klimaschutz-Bewusstsein spiegelt sich im Mobilitätsverhalten wider", stellte dazu VCÖ-Experte Michael Schwendinger am Freitag fest.

VCÖ fordert Öffi-Ausbau und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer

Der VCÖ fordert, dass das öffentliche Verkehrsangebot und die Rad-Infrastruktur in den Regionen und im städtischen Umland ausgebaut und in den Städten Fußgängern und Radfahrern deutlich mehr Platz gegeben wird. Grundsätzlich ausgeweitet gehören nach Dafürhalten des VCÖ Sharing-Angebote, und zwar sowohl in der Stadt als auch am Land. In Gebieten mit einer geringen Siedlungsdichte ist die Bevölkerung mangels alternativer Angebote nämlich nach wie vor auf das Auto angewiesen - dort liegt der Anteil der Personen, die nie oder nur selten ein Auto lenken, nur bei 16 Prozent. Dagegen ist in Summe mehr als die Hälfte der Wiener Bevölkerung ab 16 Jahren nie oder nur selten mit dem Auto unterwegs. In Tirol sind es immerhin 31 Prozent, in Vorarlberg 29 Prozent. Am anderen Ende der Skala liegt das Burgenland mit 16 Prozent.

"Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn weniger mit dem Auto gefahren wird. Deshalb ist es wichtig, in den Regionen und im Stadt-Umland das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen. Vorbildlich für die Regionen ist das Busangebot im Bregenzerwald mit einem Halbstunden- und Stundentakt und optimal aufeinander abgestimmten Buslinien", hielt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Aufholbedarf bei Rad-Infrastruktur

Großen Aufholbedarf sieht der VCÖ bei der Rad-Infrastruktur. In den Regionen brauche es zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet sichere Radverbindungen, in den Ballungsräumen die rasche Umsetzung von Radschnellwegen. Und in den Städten gehöre der Platz für Autos reduziert. "Wenn in Straßen selbst parkenden Autos mehr Platz eingeräumt wird als den Menschen, die zu Fuß gesund und klimafreundlich mobil sind, dann steht die Verkehrsplanung im diametralen Widerspruch zu den beschlossenen Klimazielen", bemerkte Schwendinger abschließend.

(APA/Red)

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