Der neoliberale Thinktank Agenda Austria hat unter Berücksichtigung der beschlossenen Senkung der ersten Tarifstufe die Lohndifferenz eines durchschnittlichen österreichischen Vollzeitbeschäftigten (mit rund 3.500 Euro Monatsbruttogehalt) berechnet. Unter der Annahme, dass die Arbeitsleistung so belastet wäre wie beispielsweise jene der Iren, könnten sie sich über 730 Euro netto mehr freuen – pro Monat. Käme das deutsche Steuersystem bei uns zur Anwendung, hätte ein österreichischer Durchschnittsverdiener monatlich circa 100 Euro weniger am Konto.
Spürbar geringere Abgabenleistung in anderen Ländern
Selbst in traditionellen Wohlfahrtsstaaten wie Schweden oder Dänemark ist die Abgabenbelastung auf Arbeit spürbar geringer. So hätte der österreichische Durchschnittsverdiener im schwedischen System über 240 Euro und im dänischen sogar mehr als 615 Euro mehr pro Monat zur Verfügung. Eine dänische Familie mit zwei Kindern bekäme sogar 875 Euro pro Monat mehr als eine österreichische.
"Die Senkung des Eingangssteuersatzes ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, mehr aber auch nicht. Mit dem Familienbonus sind Familien zusätzlich entlastet worden. Eine nachhaltige Steuerreform muss nach Bewältigung der Gesundheitskrise dennoch ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen", sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera.