In Tirol vermisste Jugendliche meldete sich bei Berliner Polizei

Dies sagte ein Polizeisprecher am Freitag zur APA und bestätigte einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung". Die inzwischen volljährige junge Frau hatte dort ihren Reisepass vorgezeigt. Darüber hinaus würden noch Erhebungen durchgeführt. Die Gesuchte hatte jeden Kontakt zu ihrer Mutter bzw. der Familie in Tirol abgebrochen.
Freiwillig Familie verlassen
Die Frau soll laut "TT" gegenüber den Berliner Polizeibeamten angegeben haben, dass sie freiwillig ihre Familie verlassen habe und sich ebenso freiwillig in Berlin aufhalte. Sie habe zudem gefordert, dass die Suche nach ihr eingestellt werde. Dies wollte die Tiroler Exekutive auf APA-Nachfrage vorerst nicht bestätigen und verwies auf ebenjene weiteren Erhebungen sowie Korrespondenzen mit den deutschen Kollegen. Dass sich die Innsbruckerin in Berlin aufhält, dies habe man aber jedenfalls schon seit längerem vermutet.
In den vergangen Jahren hatte es keine konkrete Spur nach der Jugendlichen gegeben. Auf ihrem Konto gab es laut den Ermittlern keine Bewegungen, auch die E-Card sei nie benutzt worden. Ihre Social Media-Accounts und E-Mail-Adressen seien auch geschlossen worden.
Extremem Islam zugewandt
Vor dem Verschwinden soll sich die bisher Vermisste stark verändert haben: Nach einem traumatischen Erlebnis als 13-Jährige habe sich ihre Tochter immer mehr dem extremen Islam zugewandt bzw. sei zu diesem konvertiert, schilderte die Mutter gegenüber der "TT". Deshalb sei es zu heftigen Spannungen zwischen dem Mädchen und der Mutter bzw. ihren Schwestern gekommen, die sich mit ihrer Lebensweise - sie ging hauptsächlich mit Burka bzw. Niqab aus dem Haus - nicht einverstanden zeigten, hatte die Tiroler Polizei bereits 2023 bestätigt. Laut der Mutter habe die Tochter die Angehörigen auch als Ungläubige bezeichnet. Weiters kündigte die Jugendliche offenbar an, heiraten zu wollen. "Ich war natürlich dagegen, sie war ja erst 14", so die Mutter damals. In der Familie habe man sich darauf geeinigt, dass die Tochter in einer betreuten Wohneinrichtung leben soll. Doch von dort verschwand sie dann nur kurze Zeit später, hatte es vom Innsbrucker Kriminalreferat gegenüber der APA geheißen.
Wie Nachforschungen ergaben, dürfte die junge Tirolerin zu dieser Zeit über das Internet einen Mann in Deutschland kennengelernt haben. Die Polizei vermutete zunächst, dass die damals 15-Jährige ins Nachbarland gefahren sein könnte, um dort mit ihrem Mann - den sie nach islamischem Recht geheiratet haben soll - zu leben. Eine Spur soll zu einer muslimischen Sekte in der deutschen Hauptstadt geführt haben. Ermittlungen hinsichtlich eines möglichen Freiheitsentzugs und Zwingens in die Ehe blieben laut dem Bericht allerdings ohne Ergebnis.
(APA)