Topmodel Naomi Campbell hatte in der Nacht zum Dienstag vor 90.000 Zuschauern im Sambodromo-Stadion der brasilianischen Metropole auf einem Motivwagen mitgefahren war. Auch die amtierende Miss Universum Jennifer Hawkins aus Australien nahm am Umzug teil.
Der zweite Paradetag ging nach elf Stunden weit nach Sonnenaufgang erst um 8.30 Uhr Ortszeit zu Ende. Große Begeisterung löste mit ihrem Umzug die letzte der 14 so genannten Sambaschulen aus: Die Schule Beija-Flor (Kolibri) hatte 2004 den Samba-Meistertitel gewonnen. Zu heißen Sambarhythmen und perfekten Tanzeinlagen wurden geschichtliche und religiöse Themen dargestellt.
Während der Karnevalstage besuchte die Rekordzahl von 550.000 Touristen die Stadt am Zuckerhut – acht Prozent mehr als im Vorjahr. 32.000 Polizisten wurden bis Mittwoch auf Sonderpatrouille geschickt. Sie konnten laut Medien aber Dutzende Überfälle auf Ausländer in der Nähe des Sambodromo nicht verhindern. Ein Niederländer und ein Italiener wurden bei Überfällen angeschossen.
Die 2005er Parade war die teuerste der Geschichte. Die Sambaschulen, die Escolas, die in den Elendsvierteln Rios ihre Wurzeln haben, gaben 70 Millionen Euro für die Vorbereitung aus. Viele Slumbewohner, die mit umgerechnet 75 Euro pro Monat auskommen müssen, zahlten für die prächtigen Kostüme bis zu 500 Euro.
Bei Nachttemperaturen von 30 Grad wohnten Prominente wie der britische Musiker Fatboy Slim, Tennisstar Gustavo Kuerten oder Topmodel Gisele Bündchen der größten Party der Welt bei. Jede Sambaschule defilierte mit 4.000 bis 5.000 Mitgliedern – darunter meist Slumbewohner, aber auch Politiker, Touristen, Sport- und Show-Stars – knapp eineinhalb Stunden lang.
Der Umzug wird in Brasilien so ernst genommen wie die nationale Fußballmeisterschaft. Eine Jury wird am Mittwoch den Meister und auch die Absteiger bekannt geben.