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In Österreich gesuchter Betrüger in Rom verhaftet

Ein gesuchter mutmaßlicher Betrüger konnte in Rom verhaftet werden
Ein gesuchter mutmaßlicher Betrüger konnte in Rom verhaftet werden ©AP (Sujet)
Ein 52-jähriger Italiener, der wegen Verdacht des Umsatzsteuerbetrugs per internationalem Haftbefehl seitens der Wiener Justizbehörden gesucht war, konnte nun in Rom verhaftet werden.

 Der Beschuldigte ist Teil eines Verfahrens, bei dem es um 15 Millionen Euro geht, die am Fiskus vorbeigeschleust wurden.

Von Wiener Justiz gesuchter Betrüger in Italien verhaftet

In dem im März am Wiener Straflandesgericht eröffneten Hauptverfahren sind drei Italiener, ein Slowake und fünf Österreicher angeklagt. Der nun in Rom festgenommene 52-Jährige, ein Mann von adeliger Abstammung, soll als Hintermann der Betrügereien fungiert haben. Er befindet sich in Auslieferungshaft – und zwar nicht zum ersten Mal. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Christina Salzborn war der Beschuldigte bereits einmal festgenommen worden, ist den italienischen Behörden aber entkommen.

Händler der Lieferkette “Missing Trader”

Beim Umsatzsteuerbetrug kooperieren Unternehmen aus mehreren EU-Staaten – in diesem Fall aus Österreich, der Slowakei und aus Italien. Ein Händler der Lieferkette – “Missing Trader” genannt – führt die von seinen Abnehmern bezahlte Umsatzsteuer nicht an das Finanzamt ab. Meist handelt es sich beim “Missing Trader” um eine Briefkastenfirma, deren Aufgabe es ist, binnen kurzer Zeit so viel Umsatz wie möglich machen soll. Die Abnehmer machen hingegen die in den Rechnungen des “Missing Traders” ausgewiesene Umsatzsteuer zu Unrecht in ihren eigenen Steuererklärungen als Vorsteuer geltend und erhalten diese vom Finanzamt ausgezahlt. Diese Briefkastenfirma verschwindet so rasch wie möglich in der Versenkung, um für die Ermittler nicht greifbar zu sein.

Beschuldigter zeigt sich geständig

Der hauptangeklagte Italiener – er ist geständig – war mit weiteren Beschuldigten bereits früher vor Gericht gestanden. Er hatte unter anderem 4.000 iPads verkauft, wobei sich in den Verpackungen anstelle der Tablets nur Kartonschnipsel befanden. Das aktuelle Verfahren wird vermutlich frühestens im Juli mit einem Urteil zu Ende gehen. An dem in Rom festgenommenen 52-Jährigen hat auch die italienische Polizei großes Interesse, und zwar in Zusammenhang mit Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Sie beschlagnahmte in einem sardinischen Hafen eine 37 Meter lange Jacht, die offiziell einer GmbH mit einer moldauischen Geschäftsführerin gehört. Tatsächlich steht laut den Ermittlungen allerdings der Römer hinter der Gesellschaft, die nur gegründet worden sei, um die illegale Herkunft des Geldes zu verschleiern, mit dem die Jacht finanziert wurde.

(APA/Red.)

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