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In Kürze über zwei Millionen Ukraine-Flüchtlinge

Der UNHCR-Chef erwartet über 2 Millionen Ukraine-Flüchtlinge.
Der UNHCR-Chef erwartet über 2 Millionen Ukraine-Flüchtlinge. ©AP (Symbolbild)
Wie hoch steigt die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine noch? Laut Angaben der UN könnte sie demnächst die Zwei-Millionen-Marke passieren.
LIVE-Blog am Dienstag
5 Mio. Flüchtlinge erwartet

"Ich denke, dass wir heute oder spätestens morgen die Zwei-Millionen-Marke überschreiten werden. Es hört also nicht auf", sagte der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Filippo Grandi, am Dienstag in Oslo.

Über zwei Millionen Ukraine-Flüchtlinge

Grandi sollte recht behalten, denn die Situation entwickelte sich im Laufe des Dienstags: Aus der Ukraine sind seit Beginn des russischen Einmarschs mehr als zwei Millionen Menschen geflohen, berichteten die Vereinten Nationen am in Genf. Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) waren darunter gut 100.000 Menschen aus Drittstaaten. Die meisten Menschen seien in Nachbarländer geflüchtet, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Mehr als die Hälfte von ihnen, über 1,2 Millionen, wurde demnach von Polen aufgenommen.

Grandi: Mehr Flüchtlinge aus Ukraine

UNHCR-Chef Filippo Grandi betonte, dass der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine nicht abreiße. Die Balkankriege in Bosnien und im Kosovo hätten ebenfalls zu enormen Fluchtbewegungen geführt, sagte Grandi. Es habe sich dabei um "vielleicht zwei oder drei Millionen" Menschen gehandelt, "aber über einen Zeitraum von acht Jahren". "Jetzt sind es acht Tage". Das habe es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben.

2. Flüchtlingswelle aus Ukraine hilfsbedürftiger?

Grandi warnte zudem davor, dass die zweite Flüchtlingswelle aus der Ukraine hilfsbedürftiger als die erste sein werde. "Wenn der Krieg weitergeht, werden wir es mit Menschen zu tun haben, die weder Ressourcen noch Verbindungen ins Ausland haben", so der UNHCR-Chef. Damit werde die Situation in den europäischen Ländern schwieriger, noch mehr Solidarität in Europa und anderen Gegenden werde nötig sein.

Über 100.000 Flüchtlinge aus Ukraine in Tschechien angekommen

Alleine am Montag überschritten rund 141.500 Menschen die Grenze nach Polen, teilte der dortige Grenzschutz am Dienstag auf Twitter mit. Und auch in Tschechien nimmt die Zahl der Kriegsflüchtlinge zu. Bisher seien mehr als 100.000 Menschen aus der Ukraine eingetroffen, sagte Ministerpräsident Petr Fiala.

Orban: Ukraine-Krieg kommt Ungarn näher

In Ungarn trafen bisher insgesamt rund 180.000 Menschen ein, berichtete das Onlineportal "Nepszava.hu" am Dienstag. Wie viele der Kriegsflüchtlinge in Ungarn bleiben oder weiterreisen wollen, sei nicht bekannt. Der ungarische rechtsnationale Premier Viktor Orban warnte auf Facebook, der Krieg käme der ungarische Grenze immer näher, so dass die Zahl der Flüchtlinge wachsen werde. "Wir sind auf die Versorgung der Flüchtlinge vorbereitet", hieß es.

Deutschland: Zehntausende Ukraine-Flüchtlinge gemeldet

Auch in Deutschland ist die Zahl der Flüchtlinge weiter gestiegen. Insgesamt sind bisher 64.604 Menschen aus der Ukraine gemeldet worden, teilte das deutsche Innenministerium mit. Das sind demnach rund 14.000 Geflüchtete mehr als am Tag zuvor. Die Polizei führe zwar momentan verstärkte Kontrollen durch, da es an den EU-Binnengrenzen aber keine stationären Kontrollen gebe, "kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein", räumte ein Sprecher ein.

Umgang mit Schutzsuchenden aus Ukraine: Kritik an UK

Indes wächst die Kritik am britischen Umgang mit Schutzsuchenden aus der Ukraine. Bisher hat Großbritannien im Rahmen eines ausgeweiteten Visa-Programms für Angehörige von in Großbritannien lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern nur 300 Flüchtlinge aufgenommen. Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte am Dienstag in einem BBC-Interview an: "Wir können und werden mehr tun", verteidigte das bisherige Vorgehen aber dennoch als "großzügig".

(APA/Red)

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