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"In Hauptschulen auf AHS-Niveau unterrichten"

"Ein ganz klares Nein zu einem flächendeckenden Schulversuch zur Gesamtschule ab 2009 in Wien" kommt von der Bildungssprecherin der VP-Wien, Katharina Cortolezis-Schlager.

Stattdessen sollen die Schulversuche zur Kooperativen Mittelschule (KMS) einerseits evaluiert und ab 2009 dann weiterentwickelt werden. So soll ab diesem Zeitpunkt in allen Schulen für Zehn- bis 14-Jährige auf AHS-Niveau unterrichtet werden, so Cortolezis-Schlager gegenüber der APA. Wer nicht mitkommt, soll in Kleingruppen individuell gefördert werden und die Möglichkeit haben, für den Abschluss auch länger brauchen zu dürfen.

Verwundert zeigte sich Cortolezis-Schlager über die vor allem von SP-Seite immer wieder kolportierte Zustimmung der Wiener VP zur Gesamtschule. Vereinbart worden sei lediglich eine Kooperation etwa bei der Weiterentwicklung der KMS. In Wien werden praktisch alle Hauptschulen seit 2003/04 als KMS geführt, die mit AHS und Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) kooperieren können. Heuer werden die ersten KMS-Absolventen mit ihrer Ausbildung fertig.

Dabei zeige sich schon jetzt, dass die KMS zum Teil ein Etikettenschwindel gewesen seien, so Cortolezis-Schlager. Die aufnehmenden Schulen – also etwa AHS-Oberstufen oder berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) – würden sich auf deren Zeugnis nicht verlassen. So würden etwa AHS-Direktoren KMS-Absolventen mit lauter Einsern nicht aufnehmen, weil sie ihnen „kein vergleichbares Bildungsniveau“ bescheinigen.

Daher soll der Unterricht an den KMS nach den Maßstäben der AHS ablaufen (die Lehrpläne von AHS-Unterstufe und Hauptschule sind bereits ident, Anm.). “2009 darf es kein Klassenzimmer geben, in dem nicht nach anspruchsvollem Niveau unterrichtet wird“. Wer dabei nicht mitkomme, müsse in Kleingruppen flexibel und individuell gefördert werden. Dabei sollten die Kinder auch mehr Zeit erhalten, die Ziele zu erreichen: „Es muss auch möglich sein, dass die Kinder ein Jahr länger dort bleiben.“

Flankiert werden müsse dies durch Bildungsstandards für die achte Schulstufe, die sich auf hohem Niveau befinden, sowie eine Reform der Schulaufsicht, meinte die VP-Politikerin. Derzeit würden Lehrer vom Stadtschulrat „gemobbt, wenn sie Leistung von den Kindern verlangen“. Von politischer Seite werde alles getan, das Niveau der Hauptschule nach unten zu nivellieren. Außerdem sollen AHS, Hauptschule und BMHS verpflichtend zusammenarbeiten und Bildungszentren bilden. Außerdem müsse durch Zusammenarbeit zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Unis eine gemeinsame Lehrer-Fortbildung etabliert werden.

Wenn diese Bedingungen erfüllt seien, werde sich die Wiener VP in der Bundes-ÖVP für die Zustimmung für einen entsprechenden flächendeckender KMS-Schulversuch stark machen, so Cortolezis-Schlager.

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