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In Haiti droht humanitäre Krise

Angesichts der zunehmenden Gewalt in Haiti bringt die Deutsche Welthungerhilfe ihre vier deutschen Mitarbeiter mit Familienangehörigen in Sicherheit.

Sie werden vorübergehend in der benachbarten Dominikanische Republik stationiert. Wie die Hilfsorganisation am Dienstag in Bonn mitteilte, reisten die rund 90 einheimischen Mitarbeiter an sichere Orte innerhalb Haitis. Die UNO-Hilfsorganisationen befürchten indes eine humanitäre Krise in dem Land, das als das ärmste der westlichen Hemisphäre gilt.

Die Arbeit in den nördlichen Projektregionen Jean-Rabel und Cap Haitien sowie in der Südregion des Landes könne angesichts der immer gewalttätiger werdenden Auseinandersetzungen zwischen Regierung und oppositionellen Gruppen derzeit nicht mehr fortgesetzt werden, so ein Sprecher der Welthungerhilfe. Die Organisation fördert seit 1975 Projekte in Haiti. Schwerpunkte sind landwirtschaftliche Beratung und Ernährungssicherung, Trinkwasserversorgung, Wiederaufforstung sowie die Verbesserung der Infrastruktur durch den Bau von Lagerhäusern und Straßen.

Eine Mission mehrerer UNO-Hilfsorganisationen evaluiert gegenwärtig die humanitäre Lage in dem Land, wie Elisabeth Byrs, Sprecherin des UNO-Koordinationsbüros für humanitäre Hilfe (OCHA) am Dienstag in Genf sagte. OCHA sei sehr besorgt über die Verschlechterung der Lage durch Gewalt, Unsicherheit sowie die Auswirkungen von Naturkatastrophen. Nach Tornados und Überschwemmungen seien 25.000 Menschen im Norden des Landes ohne Lebensmittelversorgung.

Die UNO-Hilfsorganisationen brauchen 84 Millionen Dollar (66,1 Mill. Euro) für die Nothilfe zu Gunsten der Bevölkerung. Die Hälfte der acht Millionen Einwohner Haitis sind arbeitslos und 47 Prozent der Bevölkerung leben mit weniger als einem Dollar pro Tag. 28 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt. Die Lebenserwartung beträgt 53 Jahre.

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