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In der Hostienbäckerei

In der Hostienbäckerei des Josefsklosters in Lauterach stellen die Schwestern rund vier Millionen Hostien jährlich her.
In der Hostienbäckerei des Josefsklosters in Lauterach stellen die Schwestern rund vier Millionen Hostien jährlich her. ©bvs
Die Schwestern des Josefskloster der Redemptoristinnen in Lauterach stellen jährlich bis zu vier Millionen Hostien her.
In der Hostienbäckerei

Lauterach Im Josefskloster in Lauterach haben drei Ordensschwestern das Hostienbacken inne: Schwester Maria (37), Schwester Alena (47) und Schwester Maria (44). Sie sind ein eingespieltes Team, wenn die Hostienbackmaschine mehrmals wöchentlich angeheizt wird und sie Hostien für Kirchen in Österreich, der Schweiz, Deutschland und Slowenien herstellen. Rund vier Millionen Hostien backen sie jährlich. Dabei hilft ihnen eine spezielle Hostienbackmaschine, die mit zwölf Eisen bestückt ist.

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Es ist Hostienbacktag

Der fein süßliche Geruch in der Backstube des Klosters lässt erahnen, dass an diesem Tag wieder die Hostienproduktion startet. Jeder Handgriff sitzt bei den Schwestern. Nachdem der Teig aus Mehl und Wasser im richtigen Verhältnis angerührt wurde, wird die Maschine startklar gemacht. „Die Hostien werden zwischen 190 und 200 Grad gebacken“, erklärt Schwester Alena, die direkt an der Maschine die einzelnen fertigen Hostienblätter entgegennimmt. „Unsere Hostien sind etwas dicker und bräunlicher. Sie ähneln einem Brot. Ganz wie beim letzten Abendmahl“, ergänzt sie. In unmittelbarer Nähe zur Maschine haben die Schwestern deshalb ein Bild davon aufgestellt. Manche Geistliche schätzen ihre Hostien so sehr, dass sie von weit her bei ihnen ordern. „Ein Priester aus Ljubljana informiert uns wie viel er benötigt und fügt am Ende noch hinzu, dass unsere Hostien die besten sind“, sagt Schwester Maria stolz und lächelt dabei.

Wissen angeeignet

Die drei sind mit dem Backen vertraut. Über den Mittag helfen Christine, Resa und Vojtek mit. So können die drei Schwestern kurz eine Pause einlegen. Schwester Maria und Schwester Alena waren zuvor schon gemeinsam zehn Jahre in einem Kloster in Irland. Auch dort haben sie Hostien gebacken. Ihr Wissen und die Art, wie die Iren Hostien backen, haben sie in die Lauteracher Produktion miteingebracht. Und so läuft in Lauterach alles wie am Schnürchen.

„Sauna“ für Hostien

Nachdem die Hostienblätter im A4 Format gebacken wurden, kühlen sie im angrenzenden Raum aus. Danach geht’s in den „Sauna-Raum“. „Wenn wir die Erstkommunikanten durch unser Kloster führen, erklären wir ihnen, dass dies eine Art Sauna für die Hostien ist“, sagt Schwester Maria. Denn die Hostien müssen befeuchtet werden, damit sie beim Stanzen nicht brechen. Dafür kommt Antonia Fußenegger (55) aus Dornbirn ins Kloster. Sie stanzt schon seit 14 Jahren die Hostien. Aus rund 500 Hostienblätter stanzt sie 30.000 Hostien mit einem Durchmesser von 28 Millimetern. Das Kloster hat ein breites Hostienangebot: so bieten sie kleine Hostien mit einem Durchmesser von 28 oder 35 Millimeter sowie Priesterhostien mit sieben, neun, zwölf, 18 und 22 Zentimetern an.

Einbruch durch Pandemie

An die Zeit der Pandemie erinnert sich Antonia. „Dort haben wir nicht so viele Hostien, wie aktuell gebacken. Mittlerweile läuft es jedoch wieder gut an“, sagt sie. Gerade vor Ostern und Weihnachten werden die Hostienlager prall gefüllt. Um den großen Produktionsaufwand bewältigen zu können, erhält Antonia Unterstützung von Marianne. Zudem gibt es fünf ehrenamtliche Helfer, die die Qualität der Hostien überprüfen und abpacken. Ein Mann bringt die Pakete auf die Post. „Mit gemeinsamen Kräften und einem großen Zusammenhalt bewältigen wir das“, sagt Schwester Maria abschließend und eilt wieder zur Maschine, um Schwester Alena die nächsten frisch gebackenen Hostien abzunehmen. Bvs

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