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Impfen durch Apotheker: Expertin hält Arztgespräch für Risikopatienten für entscheidend

Die Expertin hält ein Arztgespräch für Risikopatienten für entscheidend vor Durchführung einer Impfung.
Die Expertin hält ein Arztgespräch für Risikopatienten für entscheidend vor Durchführung einer Impfung. ©APA (Sujet)
Die Diskussion um das Impfen geht weiter. In manchen Ländern können bestimmte Impfstoffe auch von Apothekern verabreicht werden. Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien und Mitglied der Impfkommission, sieht dies aber nicht unbedingt als besten Weg. Gerade bei Covid-19 hält sie speziell für Risikopatienten ein Arztgespräch für entscheidend.
Arztpraxen verimpfen neue Corona-Impfstoffe

In Deutschland können bestimmte Impfungen zumindest im Rahmen von eigenen Impfaktionen auch von Apothekern durchgeführt werden, sagte Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien und Mitglied der Impfkommission, am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Bei Covid-19 hält sie aber speziell für Risikopatientinnen und -patienten das Arztgespräch für entscheidend. Corona-Impfungen werden in Ländern wie Finnland, Norwegen oder Italien auch in Apotheken verabreicht, hieß es in dem Bericht weiter. Wiedermann-Schmidt sieht das aber kritisch. Angesichts vergleichsweise häufigerer Impfreaktionen müsse man sich beispielsweise überlegen, welchen Impfstoff man verwendet. "Das global anzubieten halte ich nicht unbedingt für einen guten Weg."

Aktuelle Coronavirus-Impfung bei Ärzten verfügbar

Die heimischen Apotheken könnten Corona-Impfungen im gesamten Bundesgebiet anbieten: "Wir haben in den letzten Jahren mehr als 2.000 Apotheker ausgebildet in Sachen Impfen in 1.000 Apotheken in Österreich. Und wir stehen bereit, falls die Politik uns beauftragt, Impfaufgaben zu übernehmen", sagte die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, im Ö1-Morgenjournal. Ein solcher Plan wäre auch relativ schnell umsetzbar: "Innerhalb weniger Wochen." In Irland zum Beispiel sei durch Grippeimpfungen auch in Apotheken die Durchimpfung der Bevölkerung "in kürzester Zeit um mehr als 60 Prozent erhöht" worden.

Berichte, wonach Ärztinnen und Ärzte teilweise noch keine Impfstoffe bekommen könnten, wies Mursch-Edlmayr zurück: "Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, wenn die Ordinationen Impfstoffe bestellen, dann erhalten sie Impfstoffe." Derzeit sei der Corona-Impfstoff in Mehrdosenbehältnissen verfügbar. "In der Pipeline ist eine Einmalspritze", das werde alles noch einmal vereinfachen.

Dem Wiener Pflege- und Patientenanwalt Gerhard Jelinek liegen hingegen "in den letzten Tagen mehrere Beschwerden von Patientinnen und Patienten" vor, sagte er im "Mittagsjournal". Diese würden sich darüber beklagen, dass trotz öffentlicher Ankündigung, dass der neue Impfstoff gegen Corona vorhanden sei, sie bei den offiziellen Impfstationen "auf sehr lange Wartelisten verwiesen" worden seien. Und bei vielen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, so höre er, "gebe es oft noch keinen Impfstoff".

(APA/Red.)

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