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Impf-Aktion gegen Pneumokokken

In Österreich sterben Schätzungen zufolge mehr Menschen an Infektionen durch Pneumokokken-Bakterien als bei Unfällen im Straßenverkehr. Die Apotheker wollen mehr Impfungen.

Gegen diese Erkrankungen sollten sich „alle impfen lassen, besonders die Älteren und chronisch Kranke“, appellierte Wolfgang Popp, Mediziner im Geriatriezentrum Am Wienerwald bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Gemeinsam mit Ärztekammer und Grünes Kreuz startete die Österreichische Apothekervertretung Anfang Oktober wieder eine Impfaktion gegen die aggressiven Bakterien.

Die Erreger können Gehirnhaut- und Bauchfellentzündung, Blutvergiftung sowie Mittelohr- und Lungenentzündung hervorrufen. In Österreich sterben jährlich 900 Menschen an Pneumokokken-Infektionen, sagte Wilhelm Sedlak, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer. Die Todesrate liegt bei zehn Prozent. Gefährdet sind vor allem Senioren, Kleinkinder und Menschen, mit Abwehrschwächen oder chronischen Erkrankungen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen werden die Bakterien durch kleinste Tröpfchen übertragen.

Pneumokokken wirken „intensiv, schnell und sind gefährlich“, warnte TV-Gesundheitsexperte Hademar Bankhofer, das „Gesicht“, der Plakatwerbung für die Impf-Aktion. Selbst Antibiotika haben gegen den Erreger, der zunehmend resistent wird, oft keine Chance, sagte er. Vor allem in den ersten Tagen nach einer Infektion wirke auch „das beste Antibiotikum gegen Pneumokokken“, Penicilin, „nur begrenzt“, erklärte der Mediziner Popp. „Deshalb macht Prophylaxe Sinn.“

Bisher seien jedoch lediglich 14 Prozent der Hauptrisikogruppe über 60 Jahre geimpft, warnte Christiane Körner, Vizepräsidentin der Apothekerkammer. Eine Impfung schützte gegen die wichtigsten 23 Pneumokokken-Typen, alle fünf Jahre sollte man sich erneut eine Spritze in den Oberarm „abholen“. Die Aktion läuft noch bis 31. Dezember 2006. Maximal 36 Euro kostet eine Injektion (inklusive Ärztehonorar), Patienten ab 60 können um einen Zuschuss ansuchen.

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