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Immer mehr Unfälle am Schulweg

2003 sind um sieben Prozent mehr Kinder auf dem Weg in die Schule verunglückt - Ursache oft Tempoüberschreitung im Ortsgebiet und Unwissen der Autofahrer über den Vorrang für Kinder.

Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens, mit dem Schulweg nur allzu oft die Frage des Überlebens: Plus 7 Prozent auf dem Schulweg verunglückte Kinder im Jahr 2003 – das sind ganze zwei Schulklassen mehr als im Jahr 2002! Der Anstieg der Unfallzahlen kommt nicht von ungefähr: 70 Prozent der Schulwegunfälle ereignen sich im Ortsgebiet, wo jeder zweite Kfz-Lenker das 50km/h-Limit überschreitet und drei von vier Fahrern Tempo 30-Zonen ignorieren. Und nicht nur Unvernunft, sondern auch Unkenntnis herrscht. Dass das Sicherheitsbewusstsein vieler Erwachsener selbst noch in den Kinderschuhen steckt, zeigt eine aktuelle Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit: Fast zwei Drittel der Autofahrer wissen nicht um den immer und überall geltenden Vorrang für Kinder Bescheid.

KfV-Umfrage zeigt erschreckenden Kenntnismangel bei Kfz-Lenkern


Die KfV-Blitzumfrage unter 260 Lenkerinnen und Lenkern zu Schulbeginn in Wien beweist den Besorgnis erregenden Kenntnismangel der Kraftfahrer in Sachen StVO-Kindersicherheit: Rund 63 Prozent der Befragten glauben, dass man Kinder nur auf dem Zebrastreifen oder vor Schulen die Fahrbahn queren lassen müsse. Ein oft folgenschwerer Trugschluss.


Unsichtbar – und unbekannt: der überall geltende Schutzweg für Kinder
Dabei gilt immer und überall im Straßenverkehr gemäß §29a StVO der „Unsichtbare Schutzweg für Kinder“: Vermag der Lenker eines Fahrzeugs zu erkennen, dass Kinder die Fahrbahn einzeln oder in Gruppen, beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt, überqueren oder überqueren wollen, so hat er ihnen das unbehinderte und ungefährdete Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen und muss, falls dazu erforderlich, anhalten.

Schutzweg – Schutz weg?


Sichtbar, doch noch lang nicht sicher: Auch der sichtbare Schutzweg bedeutet für Kinder kein sicheres Terrain – ein Drittel aller Schulwegunfälle ereignen sich auf Schutzwegen! Und die Schutzweg-Unfallzahlen steigen österreichweit stetig an. Dabei ist der Vorrang für Fußgänger auf und vor dem Schutzweg den meisten Kfz-Lenkern bereits bekannt. Die Anhaltebereitschaft ist also zumeist keine Frage der Gesetzeskenntnis, sondern der Toleranz und Rücksichtnahme. Höchste Zeit also für Nachhilfestunden – diesmal für die Erwachsenen. Damit der Schulweg unserer Kinder Lebensraum, nicht Todeszone ist.

Verhaltensregeln für Autofahrer

  • Der Vertrauensgrundsatz ist bei Kindern nicht anwendbar! Jedes Verhalten des Kindes, auch das unvernünftigste, muss jederzeit einkalkuliert werden.
  • Der „Unsichtbare Schutzweg“: Immer und überall ist Kindern, selbst wenn sie in Begleitung sind, die ungefährdete Querung der Fahrbahn zu ermöglichen.
  • Autofahrer müssen überall dort, wo mit Kindern gerechnet werden muss – auch wenn noch keine in Sicht sind – langsamer fahren. Also besonders im Umkreis von Kindergärten, Schulen, Sport- und Spielplätzen und ähnlichen Institutionen.
  • Wer an Orten wie diesen zu schnell unterwegs ist, dem drohen neben einer hohen Geldstrafe auch Führerscheinentzug und Nachschulung.
  • Schulweg-Sicherung nach Plan


    Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, der MA 46 und der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) entwickeln derzeit spezielle Schulwegpläne mit Tipps rund um den sicheren Schulweg für Eltern und Kinder sowie Empfehlungen in puncto sichere Straßenraumgestaltung für Verkehrsplaner und Gemeinden.

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