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Die Schweiz wird das Image des Verwalters dubioser Konten nicht los und gilt als "Hort von Drogen- und Fluchtgeldern".[25.1.2000]

CDU-Gelder, Drogenmillionen, Potentatenvermögen – die Schweiz kommt vom Image des Verwalters dubioser Konten nicht mehr los. Zwar sind die Fälle der CDU-Konten und der schmutzigen Gelder von Drogenbaronen und Diktatoren nicht zu vergleichen, doch haben sie eines gemeinsam: sie werfen ein denkbar schlechtes Licht auf den Finanzplatz Schweiz.

Wer in Geldgeschäften etwas zu verbergen hat, findet an Schweizer Bankschaltern stets ein offenes Ohr, scheint es. “Allein die Tatsache, dass die CDU das Geld in die Schweiz gebracht hat, zeigt, welchen Ruf dieser Finanzplatz hat”, meint Peter Bosshard, bei der entwicklungspolitischen Organisation “Erklärung von Bern” für Wirtschafts- und Finanzbeziehungen zuständig. Sie befasst sich mit Fluchtgeldern von Potentaten, ein weites Feld in der Schweiz.

Die Schweizer Gesetze machen die Reise mit dem Millionenkoffer attraktiv. Wer sein Geld vor dem Steuerfahnder in Sicherheit bringen will, ist in Basel, Zürich oder Genf an der richtigen Adresse. Steuerhinterziehung ist in der Schweiz nicht strafbar, Auskünfte von Banken an Finanzämter sind tabu, das Bankgeheimnis garantiert weit reichenden Schutz, auch Ausländern.

Mit der Verwaltung der Millionen und Milliarden anderer ist die Schweiz reich geworden. Nach Angaben der Nationalbank verwalteten die Schweizer Banken 1998 insgesamt 1.400 Milliarden Schweizer Franken (11.939 Mrd. S) Vermögen ausländischer Kunden, das entspricht etwa 30 Prozent aller weltweit im Ausland angelegten Privatvermögen.

(Bild: APA)

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