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Sensation im Atlantik: Glocke von Kriegsschiff HMS Hood geborgen

Team rund um Paul G. Allen gelang es, Schiffsglocke der HMS Hood zu bergen.
Team rund um Paul G. Allen gelang es, Schiffsglocke der HMS Hood zu bergen. ©Paul G. Allen
Es ist eine Sensation und das nicht nur für die Royal Navy: Das Forscherteam um den Microsoft-Mitgründer Paul G. Allen hat die Glocke der HMS Hood, eines im Zweiten Weltkrieg versenkten britischen Kriegsschiffs, im Nordatlantik an die Meeresoberfläche geholt.
Bilder der Bergung

Sie war das größte Schiff der Royal Navy, das je versenkt wurde, ihr Untergang bedeutete den größten Verlust an Menschenleben, den ein einzelnes britisches Kriegsschiff je verzeichnete: die HMS Hood. Unter Kanonendonner wurde sie 1941 von der Bismarck im Nordatlantik versenkt. Nur drei Besatzungsmitglieder überlebten, 1.415 fielen. Nach über 70 Jahren hat die Schiffsglocke des Schlachtkreuzers den Weg aus den dunklen Tiefen der Dänemarkstraße zurück an die Oberfläche gefunden.

Geborgen wurde die Glocke von einem Forscherteam unter der Leitung von Milliardär
Paul G. Allen
, der erst im März das Wrack des größten Schlachtschiffs der Welt, der
legendären “Musashi”
, entdeckt hatte. Sein Team leitete die Operation von seiner Yacht M/Y Octopus aus, die mit einem hochmodernen ferngesteuerten Gerät (Remotely Operated Vehicle – ROV) ausgestattet ist.

Allen: “Eine wahre Ehre”

“Das Ende des Zweiten Weltkriegs liegt jetzt 70 Jahre zurück und unsere Bemühungen dienen dem Andenken an die vielen hundert mutigen Matrosen, die auf See fielen”, sagte Paul G. Allen. “Die Expedition zur Bergung der Schiffsglocke der ‘Mighty Hood’ durchzuführen ist eine wahre Ehre”, meint Allen weiters.

Dankbar über die Bergung zeigten sich das Verteidigungsministerium und die Royal Navy. Ihnen werde durch die Bergung keinerlei Kosten entstehen.

Entdeckt und erstmalig fotografiert wurde die Glocke der “Mighty Hood” im Juli 2001. In deutlicher Entfernung von den Resten der Hülle des Schlachtschiffs lag sie in rund 3.000 Metern Tiefe am Meeresboden. Bereits 2012 hatte eine Expedition von und mit Paul Allen versucht, sie zu bergen. Widrige Wetterbedingungen und technische Schwierigkeiten hatten die Bergung verunmöglicht. Beide Operationen wurden von der Blue Water Recoveries Ltd unterstützt, die sich auf die Suche nach und Untersuchung von Wracks spezialisiert hat.

Teil der HMS Hood findet “in Heimathafen” zurück

Die Schiffsglocke sei in gutem Zustand. Da sie so lange Zeit in der Tiefsee verbrachte, werde es jedoch ein Jahr der Konservierung und Restaurierung durch Experten benötigen. Anschließend wird sie im National Museum of the Royal Navy (NMRN) ausgestellt und so wesentlicher Bestandteil der neuen Ausstellung über die Marine des 20. und 21. Jahrhunderts werden, die 2014 im National Museum of the Royal Navy im Historic Dockyard von Portsmouth eröffnet wurde. Ein mehr als angemesser Standort: Die HMS Hood hatte ihren Heimathafen in Portsmouth.

Eine Schiffsglocke als Denkmal

Eine Schiffsglocke, ein Denkmal. Denn für die 1.415 Gefallenen auf hoher See gibt es keinen Grabstein. “Ich bin höchst erfreut darüber, dass wir einen der letzten Wünsche von Ted Briggs erfüllen konnten, einem der nur drei Überlebenden der 1.418 Mann Besatzung der Hood: die Schiffsglocke als Denkmal seiner Mannschaftskameraden zu bergen. Trotz der 74 Jahre in den kalten Tiefen der Dänemarkstraße befindet die Glocke sich in sehr gutem Zustand. Die Inschriften auf der Glocke zeigen, dass sie für die Nutzung auf dem Schlachtkreuzer Hood bewahrt wurde – ihren ersten Einsatz hatte sie von 1891 bis 1914 auf dem Schlachtschiff Hood. Diese Glocke hat damit in einem Zeitraum von 50 Jahren auf zwei Großkampfschiffen der Royal Navy Kampfgeschehen gesehen. […] Es handelt sich offensichtlich um eine spezielle Glocke für ein spezielles Schiff und sie wird für immer als passendes Denkmal der ‘Mighty Hood’ und als Andenken an den Dienst und die Opfer unserer Männer dienen”, sagte David Mearns, Direktor von Blue Water Recoveries.

Und der Erste Seelord Admiral Sir George Zambellas kommentierte die erfolgreiche Bergung mit den Worten: “Die ‘Mighty Hood’ war ein großartiges Symbol der Macht der königlichen Marine in den Jahren zwischen den Weltkriegen. Es handelt sich um eines der größten Kampfschiffe in der langen und ruhmreichen Marinegeschichte unseres Landes. Ihr Verlust unter Kanonendonner bei der Verteidigung der Konvois, die den britischen Nachschub sicherten, ist tragische Erinnerung an den hohen Preis, den unsere Nation für ihr Überleben und die Freiheit und den Wohlstand zahlte, die wir heute genießen. Ihre Geschichte und ihr Opfer inspirieren die Royal Navy weiterhin. Die Bergung der Schiffsglocke wird dazu dienen, die 1.415 Gefallenen und den Namen Hood stets im Gedächtnis einer dankbaren Nation verbleiben zu lassen.”
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roayl ©Die HMS Hood im Jahr 1924. Foto: Royal Navy

“Im Sinne der 1.415 Offiziere und Besatzungsmitglieder der HMS Hodd, die am 24. Mai 1941 ihr Leben verloren, bedeuten die Bergung der Glocke und ihre Platzierung an einem Ehrenplatz im National Museum of the Royal Navy in Portsmouth die Möglichkeit für künftige Generationen, auf die Glocke zu blicken und sich mit Dankbarkeit an den Heldenmut und die persönlichen Opfer der Besatzung der Hood zu erinnern, die im Dienste ihrer Nation fiel”, so der Präsident der HMS Hood Association, Konteradmiral Philip Wilcocks. Ein Andenken auch an seinen Onkel, der an Bord der “Mighty Hood” gefallen war.

(red)

 

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