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Im Wechselbad der Gefühle

©VMH/Klaus Hartinger
Wahlsieger Dieter Egger war am Morgen des Urnengangs noch "extrem nervös".

Er ist ein Objekt der Begierde am Wahlsonntag. Dieter Egger wird von Kamerateams gesucht, von Print- und Online-Reportern. Auch zwei Stunden nachdem er die ersten Interviews gegeben hat, Applaus und Pfiffe geerntet, Zustimmung und Ablehnung gefühlt hat.

Wechselbad

Es sind diese Wechselbäder der Gefühle, die für den 40-jährigen Hohenemser im emotio-nell geführten Wahlkampf zum ständigen Begleiter wurden. „Die ersten drei Tage nach meinen Äußerungen über Hanno Loewy, die ich nach wie vor überhaupt nicht bereue, waren sehr hart. Nicht so sehr für mich, ich bin ja Politiker. Aber da gibt es noch eine Familie, Frau und Kinder. Für die war das die größere Belastung.“ Egger kämpfte für sein Rekordergebnis von über 25 Prozent bis zum Schluss. „Am Samstag war ich auf einem Markt, am Abend dann noch bei einer Messe des Hohenemser Diakons Konrad Jaud. Das ist ein Mann, der für mich in meiner Jugend viel getan hat, und dem ich noch heute dafür dankbar bin.“ Schließlich sei er zu Hause gelandet, habe sich eine gute Jause schmecken lassen, dazu einen piemontesischen Dolcetto getrunken. „Ein klarer, einfacher Landwein. Köstlich.“

Dolcetto

„Ich habe dann geschlafen wie ein Stein. So als ob auf einmal die große Anspannung in sich zusammengebrochen sei.“ Doch in der Früh sei die- se Anspannung massiv zurückgekommen. „Da war ich extrem nervös. Ein Gefühl, das ich im gesamten Wahlkampf nicht kannte.“ Das Wahlergebnis sieht der FPÖ-Frontmann als erfreuliche Bestätigung für seine Strategie. Dennoch sind bei Dieter Egger seelische Kratzer zurückge- blieben. Vor allem, was sein Verhältnis mit Landeshauptmann Sausgruber betrifft. „Ich bin einfach nur enttäuscht von ihm. Er hat die erfolgreiche Zusammenarbeit einfach so platzen lassen. Dabei hatten wir vorher ein gutes Verhältnis, besonders auch beim Thema Integration dieselben Ansichten.“ Dass er als eine Art „König ohne Land“ nach dieser Wahl übrig bleiben könnte – daran denkt Egger nicht. „Es geht mir nicht um den Posten in der Regierung“, sagt er fast ein wenig trotzig. „Unsere Politik, die in großem Ausmaß bestätigt wurde, können wir auch von der Oppositionsbank aus machen.“ Was er nach den unmissverständlichen Aussagen von Sausgruber nach dem Wahlgang wohl auch tun wird müssen.

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