AA

Im Rausch der Zerstörung: Nintendo lässt den Affen los!

In „Donkey Kong Bananza“ reißt der Kult-Affe alte Grenzen ein und genießt die absolute Freiheit.

(Switch 2) Der letzte eigene Auftritt von Donkey Kong liegt schon über ein Jahrzehnt zurück – damals noch für die Wii U. Es war also längst überfällig, dass Nintendo dem Kult-Affen wieder eine Bühne bietet. In „Bananza“ darf Donkey Kong, kurz DK, endlich wieder so richtig auf den Putz hauen – diesmal jedoch als völlig neues Spielerlebnis. Das klassische Jump-and-Run-Fundament bleibt zwar erhalten, ist aber nicht mehr auf rastlose, zweidimensionale Sidescrollerei limitiert. Stattdessen rockt der Affe mit nie gekannter Freiheit, Interaktivität und Zerstörungslust durch eine riesige, buchstäblich vielschichtige Welt. Das Resultat ist ein mutiger, innovativer Plattformer, der die Serie auf den Kopf stellt und ein triftiger Grund ist, sich eine Switch 2 zuzulegen.

Die Handlung von „Bananza“ ist simpel und bodenständig, aber trotzdem charmant und voller Nintendo-Humor. Die Geschichte führt Donkey Kong auf die geheimnisvolle Ingot-Insel, die aktuell das Ziel wilder Schatzjäger ist – allen voran die zwielichtige Organisation „Void“. Es geht um einen legendären „Planetenkern“ und viele zauberhafte Bananen. DK kämpft sich deshalb brachial zum Planetenkern vor, durch verwinkelte Höhlen, tropische Lagunen und gefährliche Minen. Hier setzt der größte Unterschied zu früheren Titeln an: das konsequente Zerstörungskonzept. So gut wie jedes Objekt und Element im Level ist zerbrechlich, verschiebbar oder kann umfunktioniert werden. Ob Wände einschlagen, Felsen teilen oder Bäume ausreißen – DK bahnt sich mit purer Kraft und ein wenig Grips seinen Weg, sowohl horizontal als auch vertikal. Teils wirkt es wie eine Minecraft-Welt: riesig, aber bis ins kleinste Detail liebevoll designt. Teile der Umgebung lassen sich als Plattformen, Wurfgeschosse oder Bausteine für Rätsellösungen nutzen.

Die Steuerung setzt im krassen Gegensatz zum einst auf 2D beschränkten Sidescroller neue multidimensionale Maßstäbe. DK kann laufen, springen, klettern und sowohl an Land als auch auf dem Wasser surfen. Er lernt immer wieder neue Moves dazu. Upgrades im Fähigkeitenbaum und neue Outfits samt Boni kann man sich erspielen. Das Gameplay ist angenehm rasant, bleibt aber trotzdem intuitiv. Ein absolutes Highlight sind die titelgebenden Bananas: Als Riesen-Kong schlägt DK alles kurz und klein und als Zebra galoppiert er rasant und unaufhaltsam. Als nützliche Unterstützung hat DK seine Freundin Pauline dabei, die ihm u. a. mit cleveren Hinweisen hilft.

„Bananza“ setzt auf große, offene Zonen, sogenannte Schichten, die sich sowohl thematisch als auch mechanisch stark voneinander unterscheiden. Vom frostigen Gletscher bis zum unterirdischen Lavasee ist alles dabei. Viele Nebenquests, versteckte Geheimnisse und freischaltbare Extras sorgen für lang anhaltende Motivation. Experimentierfreude wird praktisch immer belohnt: Ob Banandium-Gems, Fossilien oder Schatztruhen – wer sich durch die Gegend gräbt, stößt immer auf freudige Überraschungen. Gerade Sammelfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Als Belohnung winken beispielsweise neue Verwandlungen und optionale Herausforderungen wie Zeitrennen, Minenfahrten oder Bossduelle. Schicke kleine 2D-Passagen, die an die Wurzeln von „Donkey Kong Country” erinnern, bringen zusätzliche Würze.

Grafisch präsentiert sich „Bananza“ bunt und explosiv, die Musik passt sich nahtlos dem Geschehen an. Einzig kleine Schwächen in Form von eher seltenen Rucklern oder kurzzeitig chaotische Kameraeinstellungen beim wilden Graben durch den Untergrund stören etwas. Insgesamt trübt das das ansonsten runde Spielerlebnis aber kaum.

„Donkey Kong Bananza“ bietet zudem einen unkomplizierten lokalen Koop-Modus: Ein zweiter Spieler kann jederzeit als Pauline einsteigen und aktiv an der Levelerkundung, der Lösung von Rätseln und dem Kampf teilnehmen. Pauline verfügt über eigene spezielle Fähigkeiten (wie das Aktivieren von Schaltern oder das Einsingen von Bonusgegenständen), die echtes Teamplay fördern.

Fazit: 9 von 10

„Bananza“ bricht mit der alten „Donkey Kong“-Schule und wagt erfolgreich einen komplett neuen Ansatz: DK als unaufhaltsame Naturgewalt in 360 Grad. Die enormen, zerstörbaren Level, die vielfältigen Transformationen und das innovative Bewegungsrepertoire eröffnen eine Welt voller Spaß und Überraschungen – und das für viele, viele Stunden.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Spiele-News
  • Im Rausch der Zerstörung: Nintendo lässt den Affen los!
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen