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Im Opernkleid zur Statistenrolle

Bregenz - Die Bewerber fügten sich gespannt dem teils stundenlange Warten in Abendgarderobe vor dem Bregenzer Kornmarkt-Theater.   

Die meisten betonten, aus Spaß daran teilzunehmen, insgeheim hofften sie dennoch, Teil der James-Bond-Filmserie zu werden.

Jeweils fünf bis sieben Bewerber wurden auf einmal ins Innere des Theaters vorgelassen. Im Foyer mussten sie ein Formular ausfüllen, gefragt waren Kontaktdaten, Körpergröße, Brustumfang und Hutgröße. Mit der Durchlaufnummer in der Hand wurden die Statisten-Bewerber fotografiert. Bis Anfang April wird das Regie-Team von Marc Forster aus den tausenden Fotos Statisten für die Drehtage zwischen 29. April und 10. Mai auswählen. “Es ist eine angenehme Atmosphäre da drin, kein Stress”, berichteten zwei 45-jährige Damen aus Feldkirch. “Für mich ist das die Möglichkeit, mich einmal in einer anderen Rolle zu versuchen”, erklärte Ingeborg Marte. Ihre Freundin Gerhild Fellner nickte dazu. “Das ist mal etwas Ungewöhnliches im Leben”, sagte sie.

Robert Mayer aus Götzis (Bezirk Feldkirch) war frühzeitig zur Stelle. Der Metallarbeiter hatte sich extra eine Fliege umgebunden, “so renn ich sonst nicht herum, aber ich will einfach dabei sein”, erklärte der 33-Jährige als Casting-Bewerber mit der Nummer 5054. Mit rund 220 Kilometern hatten zwei junge Herren aus Schnelldorf (Bayern) schon eine weitere Anreise. Bernd Mayer und Rüdiger Hahn (“Hahn, Rüdiger Hahn”) übten in der Warteschlange schon mal die James-Bond-Posen. “So eine Chance gibt’s nur einmal”, waren sich die beiden einig. Währenddessen versuchte ein Radio-Mitarbeiter die wartende Menge dazu zu bringen, das James-Bond-Thema zu singen.

Mit Hut und silbergrauer Krawatte rückte der Vorarlberger Siegi Moser an. Er sei da, weil er Actionfilme mit Verfolgungsjagden und schnellen Autos einfach möge. “Ich fahre selber einen alten Porsche Carrera”, so der 60-Jährige aus Feldkirch-Altenstadt. Der Abteilungsleiter hatte sich vormittags extra für das Casting freigenommen. Ein anderer älterer Mann sah sich das Casting lieber von außen an. “Das Gedränge war nichts für mich, ich hab abgebrochen”, so der Deutsche aus Langenargen am Bodensee. Nicole Brückner-Kieselbach hatte die fünfstündige Anreise aus Gera (Thüringen) auf sich genommen. “Mein Mann hat mir davon beim Frühstück aus der Zeitung vorgelesen, da wollte ich dabei sein”, so die 30-Jährige. Sie hat sich in Bregenz für zwei Tage im Hotel einquartiert.

Nicht ganz so entspannt verläuft die Komparsen-Suche für das Team von Casting-Director Karin Gmür. “Oben chic anziehen, unten warm. Es wird nachts kalt auf der Seebühne”, sagte Karin Gmür zum hundertsten Mal und schob sich ein Hustenbonbon in den Mund. Sie empfahl Sitzkissen, Skiunterwäsche sowie Wolldecke. Gute Chancen habe jeder, der sich in Ballkleidung gut präsentiere. “Es war bisher keiner dabei, der sich nicht eignet”, so Gmür.

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