Der Anlass: Kräutlers Auszeichnung mit dem sogenannten “Alternativen Nobelpreis”. Dem 71-jährigen Bischof von Xingu in Brasilien wird der renommierte Preis am 6. Dezember dieses Jahres im schwedischen Reichstagsgebäude feierlich überreicht. Ein TW1 Spezial widmet sich dem Wirken Bischof Kräutlers in seiner Wahlheimat Brasilien.
Es ist das Leben eines unermüdlichen Kämpfers für Menschenrechte und die Umwelt. Todesdrohungen, Mordanschläge auf seine Mitstreiter und ihn inklusive – einen dieser Mordanschläge überlebt er nur knapp. Hass oder Rachegefühle habe er dennoch nie verspürt, meint Kräutler, die Täter wurden von anderen angestiftet. “Ich bete für diese Menschen”, sagt der Bischof wörtlich. Der Ordensmann gibt aber auch ganz private Einblicke in sein Leben zwischen den Welten.
Fast wie das vermeintliche Erbe seines Onkels, der sein Vorgänger als Bischof von Xingu war, geht Erwin Kräutler den Weg weiter. Er tritt auch gegen sexuellen Missbrauch auf und bringt mit rechtlichen Mitteln die Täter zur Strecke. Die jüngst aufgekommenen Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Österreichs, will er nicht kommentieren, nur soviel: “Es wäre Luxus, mich in Angelegenheiten in Österreich einzumischen, aber sexueller Missbrauch ist eine Angelegenheit der ganzen Menschheit”, sagt der Bischof, und die Täter würden ohne Ansehen der Person angezeigt, so mache er es jedenfalls in Brasilien.
Größtes Sorgenkind ist und bleibt neben dem akuten Priestermangel in seiner Wahlheimat das riesige Kraftwerk Belo Monte. Es würde 30.000 Menschen die Lebensgrundlage rauben. “Ich kenne die betroffenen Menschen. Wird das Projekt verwirklicht, ist es ein Dolchstoß in das Herz Amazoniens mit unwiderruflichen Folgen”, gibt sich der Bischof kämpferisch, “ich werde den Weg weitergehen, das Kraftwerk muss verhindert werden.”
Das ausführliche Fernsehinterview mit Bischof Erwin Kräutler hat TW1 Chefredakteur Christoph Takacs geführt. Das Gespräch sowie die Dokumentation aus Brasilien über Wirken und Werk von Bischof Erwin Kräutler entstanden in Zusammenarbeit mit dem ORF Landesstudio Vorarlberg und der TV Religionsabteilung des ORF.
Die Sendezeiten
“Im Namen des Herrn: Erwin Kräutler – Kämpfer für Menschen und Umweltrechte”: Mo, 6.12. um 19:15-20:15 Uhr und 22:45-23:45 Uhr und Di, 7.12. um 16:05-17:00 Uhr