Das war ein unglaublicher Schreck für mich. Ich hab mir gedacht, das gibt es nicht, dass er das ist, beschrieb sie am Montag, im Wiener Landesgericht ihre Gedanken.
Monate lang zögerte die Taxlerin, ehe sie den Mann doch zur Anzeige brachte. Am 6. November 2004 wurde Helmut P. verhaftet. I bestreits! rief der 47-Jährige nun auf der Anklagebank. Die Frau sei vermutlich drogensüchtig und gar nicht berechtigt, ein Taxi zu lenken, schimpfte er: Wenns solche Aussagen macht, muss i ihr a irgend a Retourkutschn geben!
Gib Geld, Hure! hatte der Räuber das Opfer angeherrscht. 1.200 Schilling (87,2 Euro) wechselten den Besitzer.
Angeklakter bestreitet alles
Damit habe er nicht das Geringste zu tun, betonte der Angeklagte. Er hätte es nie und nimmer nötig gehabt, einen Überfall zu begehen. Er lebe bescheiden und sparsam. Sein Kredit sei gestundet: I bin nur in Evidenz! Das hat der Kreisky damals gmacht!
Das Schwurgericht (Vorsitz: Wolfrid Kirschner) rätselte, weshalb sich das Opfer so lange Zeit ließ, ehe sie zur Polizei ging. Vier bis fünf Mal sah sie den Mann, ein Mal begegnete sie ihm sogar bei den im Hof abgestellten Mistkübeln. Man kann auch vor Angst fürchterlich gelähmt sein und nicht wissen, was tun, erläuterte die Frau.
Erst als sie den Verdächtigen dabei beobachten konnte, wie dieser einem Freund eine Plastikpistole vorführte, sah sie Handlungsbedarf:
Das kann ich dann nicht mehr verantworten. Da musste ich dann was tun, ich kann es dann nicht länger verdrängen.
Die Verhandlung wurde zur Ladung mehrere Zeugen auf Ende März vertagt. Der Angeklagte wurde allerdings von Amts wegen auf freien Fuß gesetzt: Die Taxlerin hatte den Räuber unmittelbar nach dem Überfall als einen Ausländer mit kurzem, schwarzen Haar beschrieben. Verteidiger Andreas Reichenbach legte allerdings ein wenige Wochen nach der Tat entstandenes Foto vor, auf dem Helmut P. mit schulterlangen Haaren zu sehen ist.