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Im Dienst für eine saubere Umwelt

Dass ausgerechnet beim Fototermin an der Müllinsel eine ausrangierte Porzellanlampe beinahe hämisch aus dem Altmetallcontainer lugte, war wohl reiner Zufall.

Gleichzeitig spiegelt sie auch die unterschiedliche Trennungsmoral wider. Wenn es an den eigenen Müllsack geht, zeigen sich Frau und Herr Vorarlberger etwas genauer. „Bei den Müllinseln ist die Fehleinwurfquote immer noch sehr hoch“, bestätigt Jürgen Ulmer.

Quereinsteiger

Aber es gibt auch Erfreuliches von der Abfallfront zu vermelden. Erst jüngst wurde die Littering-Kampagne des Vorarlberger Umweltverbandes als „Zukunftsidee des Jahres“ prämiert und Jürgen Ulmer konnte stellvertretend für seine rund dreißig Kollegen die Auszeichnung als „Abfallberater des Jahres“ in Empfang nehmen. „Das zeigt schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint der 36-jährige Bludenzer bescheiden. Immerhin setzte sich das Ländle gegen zahlreiche andere Projekte aus ganz Österreich durch.

Jürgen Ulmer ist seit fünf Jahren als Abfallberater für den Umweltverband tätig. „Ich bin ein Quereinsteiger“, erklärt er. Denn Ulmer arbeitete vorher in der Lebensmittelindustrie. Interessiert habe ihn die Abfallproblematik aber immer. Als die Stelle eines Umwelt- und Abfallberaters ausgeschrieben wurde, nützte er die Chance zur beruflichen Veränderung.

Unterstützung

Im Dreck wühlt er aber nur gedanklich. Beispielsweise, wenn es darum geht, Gemeinden bei Umweltprojekten zu unterstützen. Dazu zählt die Littering-Kampagne, die seit 2004 als Schulaktion läuft. „Ziel ist die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen zur Erhaltung einer zukunftsfähigen Umwelt“, beschreibt Jürgen Ulmer kurz und präzise den Kern der Sache. Denn Aufklärung tut nach wie vor Not. „Der alltägliche Mist nimmt zu“, muss auch er bei Spaziergängen feststellen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen weiß Ulmer um die möglichen Folgen. Deshalb hofft er auf eine entsprechende Wirkung des Preises nach außen.

Vielfältige Aufgaben

Seit 1986 gibt es Abfallberater in Vorarlberg. „Damals nahm der erste mit einer fundierten Ausbildung den Dienst auf“, erzählt Jürgen Ulmer. Drei Jahre später gewann die ganze Angelegenheit mehr Konturen. Die meisten Gemeinden schickten Mitarbeiter zu einem einschlägigen Kurs ins Landesbildungszentrum Schloss Hofen nach Lochau.

„Der Lehrgang vermittelt ein breites Spektrum an Wissen. Und man lernt die Zusammenhänge besser kennen“, sagt Ulmer. Vielfältig auch die Aufgaben: Abfuhrkalender erstellen, Informationen über neue Systeme weitergeben, Betreuung von Sammelstellen, Organisation von Sperrund Sondermüllabfuhren, Gutachten für Umweltbelange. „Es gibt in diesem Bereich schon einiges zu tun“, merkt Jürgen Ulmer mit Nachdruck an. Kein Wunder bei rund 30.000 Tonnen Müll, den allein die Haushalte jedes Jahr produzieren.

ZUR PERSON

Jürgen Ulmer

  • Geboren: 1972 in Bludenz
  • Wohnhaft: Hörbranz, verheiratet, 2 Kinder
  • Beruf: Umwelt- und Abfallberater
  • Hobbys: Klettern, Wandern
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