Im August nur ein einziger Blitz in Wien: Gewittersaison war österreichweiter Totalausfall

Im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August 2025 wurden in Österreich 669.464 Blitzentladungen registriert. Laut den Wetterexperten der Österreichischen Unwetterzentrale (www.uwz.at) zählt die diesjährige Gewittersaison zu den schwächsten seit Beginn der Aufzeichnungen: Insgesamt wurden 44 Prozent weniger Blitze als üblich erfasst. Die höchste Blitzdichte wurde in Graz verzeichnet.
Gewittersaison deutlich unter dem Durchschnitt
Im Sommer 2025 registrierte das Blitzortungssystem von nowcast, dem Blitzspezialisten der
UBIMET-Gruppe, exakt 669.464 Blitze über ganz Österreich (Wolken- und Erdblitze). „Die heurige
Gewittersaison liegt deutlich unter dem Durchschnitt, nur der Sommer 2015 war vergleichbar
blitzarm“, analysiert Nikolas Zimmermann, Meteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale.
Zum Vergleich: Im besonders unwetterträchtigen Sommer 2024 wurden mit 1,5 Millionen Blitzen
mehr als doppelt so viele Entladungen gezählt.

In Sachen Blitze lag die Steiermark vorne
Die höchste Blitzdichte von 13 Entladungen pro km² wurde in der Steiermark gemessen, gefolgt
vom Burgenland mit 12,4 und Oberösterreich mit 10,1. Kärnten bildet mit durchschnittlich nur 3,2
Blitzen pro km² das Schlusslicht.
Auch auf Bezirksebene liegt die Steiermark vorne: „Der Bezirk mit der höchsten Blitzdichte war
Graz mit 38 Blitzen pro Quadratkilometer“, so Zimmermann. Auf den Plätzen zwei und drei folgen
die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld mit 25 und Weiz mit 23 Entladungen pro Quadratkilometer. Die
ersten Bezirke außerhalb der Steiermark finden sich auf den Rängen 4, 7 und 9: Oberwart (Burgenland) mit 22 Blitzen/km² auf Platz 4, Braunau am Inn (Oberösterreich) mit 18 Blitzen/km²
auf Platz 7 und Horn (Niederösterreich) mit 16 Blitzen/km² auf Platz 9. Die blitzreichsten Tage des Sommers waren der 26. Juni mit 138.000 Entladungen und der 23. Juni mit 94.000.

Blitzreichste Monate Juli und August waren eine Flaute
Der blitzreichste Monat des Jahres war heuer der Juni mit 358.000 Entladungen – ein Wert, der
dem langjährigen Monatsmittel entspricht. Danach legte die Gewittersaison jedoch beinahe eine
Vollbremsung hin: „Ausgerechnet in der sonst blitzreichsten Zeit des Jahres verlief die Aktivität
stark unterdurchschnittlich“, so Zimmermann. Im Juli wurden 209.000 Blitze registriert – ein
Rückgang von über 50 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt. Noch magerer fiel die Bilanz im
August aus: Mit lediglich 103.000 Entladungen lag das Minus bei rund 70 Prozent. In den
vergangenen 15 Jahren hatte nur der August 2015 noch weniger Blitze zu bieten.
Ein besonders drastisches Beispiel bietet Wien: Im gesamten August wurde dort nur ein einziger
Blitz erfasst. Ein derartiger Totalausfall ist in einem August bislang beispiellos. Zum Vergleich:
Üblich sind in der Bundeshauptstadt rund 1.500 Entladungen in diesem Monat.
Ungünstige Wetterbedingungen für Sommergewitter
Verantwortlich für die ungewöhnlich geringe Blitzaktivität im Hochsommer war eine Abfolge an
ungünstigen Großwetterlagen: Zeitweiliger Hochdruckeinfluss mit trockener Luft wurde zwar durch
eine längere tiefdruckbestimmte Phase im Juli unterbrochen, allerdings mit einer maritimen,
energiearmen Luftmasse. Diese Kombination sorgte häufig für ungünstige Bedingungen zur
Bildung kräftiger Gewitter. „Vor allem großräumige Gewittersysteme, die normalerweise viele Blitze
bringen, bleiben heuer weitgehend aus“, so der Experte.
Stärkster Blitz in Tirol gemessen
Der stärkste Blitz des Landes wurde in Tirol gemessen: Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 288.000
Ampere am 21. Juni in der Gemeinde Sölden. Das entspricht der Stromstärke von rund 18.000
Haushaltssteckdosen, die gleichzeitig jeweils mit ihrer maximalen Last von 16 Ampere betrieben
werden. Anders als oft vermutet, sagt die Stromstärke eines einzelnen Blitzes aber wenig über die
Stärke eines Gewitters aus. Oft treten starke Blitze im Gebirge oder bei vergleichsweise
harmlosen Kaltluftgewittern auf.
(Red)