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Im August in Osage County - Trailer und Kritik zum Film

In der brütenden Hitze Oklahomas liegen Melodram und schwarzer Humor nahe beisammen - zumindest wenn man sich "Im August in Osage County" (ab Freitag im Kino) aufhält und einer solch dysfunktionalen Familie angehört, wie sie in John Wells' Theateradaption porträtiert wird.Alle Spielzeiten auf einen Blick

Dass das verbale Gemetzel größtenteils sehr unterhaltsam ist, verdankt sich vor allem einem höchst spielfreudigen Ensemble. Meryl Streep mimt die tablettensüchtige Matriarchin Violet Weston mit selbstzerstörerischem Furor und ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn ihr Mann Beverly verschwindet und sich ihre drei Töchter samt Anhang unter der gleißenden Südstaatensonne einfinden, wird jedes gemeinsame Essen zur melodramatischen Enthüllungsorgie, garniert mit Wutausbrüchen und spitzen Beleidigungen, dass es eine Freude ist.

In der ältesten Tochter Barbara, leidenschaftlich verkörpert von Julia Roberts, hat Violet aber eine Gegnerin auf Augenhöhe, die nicht gewillt ist, der Mutter klein beizugeben – und trotzdem ordentlich einstecken muss. Dass ihre eigene Ehe am Ende ist und ihr in dieser familiären Schlachtplatte niemand den Rücken stärkt, macht die Situation zwischen subkutanen Konflikten und unerwarteten Geheimnissen nicht einfacher.

Im August in Osage County: Die Kritik

Das wenige Tage dauernde Aufeinandertreffen der engsten Verwandtschaft wird zur Offenbarungsodyssee: heimliche Sucht, verbotene Liebe, alte Affären – aus dem Stoff hätte auch gut eine Soap werden können. Doch dass die Produktion nicht auf solches Niveau abrutscht, dafür sorgen großartige Schauspieler wie u.a. Ewan McGregor, Benedict Cumberbatch, Juliette Lewis, Julianne Nicholson, Abigail Breslin und Margo Martindale als Tante Mattie Fae.

Wo Tracy Letts’ Pulitzerpreis-gekröntes Theaterstück, das fünf Tony Awards gewann und nach einem erfolgreichen Broadway-Lauf mit 648 Vorführungen ab 2009 auf US-Tour ging, auf Tiefgang setzt, versucht es Regisseur Wells mit tragikomischem Humor – und hat damit nicht die schlechteste Entscheidung getroffen. Für Streep und Roberts gab es verdiente Oscar-Nominierungen (für Streep schon die 18.!) – und für das Publikum ein überraschend unterhaltsames Stück Familienkino.

(APA)

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