In dem Haus soll ein illegales Quartier unter anderem für Asylwerber betrieben worden sein. Nach Polizeiangaben kam es zu zwei Festnahmen wegen des Verdachts auf Drogenhandel. Zudem wurden rund 100 Kugeln mit Heroin und Kokain sowie Marihuana gefunden.
Rund 100 Polizisten, darunter auch Beamte der Wega, waren nach Angaben eines Rathaus-Sprechers im Einsatz. Am Dienstag sei ein Schließungsbescheid des Magistrats zugestellt worden, am Mittwoch wurde dieser vollzogen. Das Haus sei demnach ohne Gewerbeschein als Beherbergungsbetrieb genutzt worden, so Ernst Graf, Leiter des Büros für Sofortmaßnahmen, zur APA.
Insgesamt seien rund 80 Personen vorgefunden worden, 53 waren Asylwerber. Wichtig ist, dass keine der Personen jetzt obdachlos ist, betonte Graf: Es wurde mit Ersatzquartieren Vorsorge getroffen, wir setzen die Leute nicht auf Straße. Laut Graf standen die Sicherheitsinteressen der Bewohner im Vordergrund. Schließlich würden für einen gewerblichen Beherbergungsbetrieb strenge Sicherheitsauflagen und Brandschutzvorschriften gelten.
Das Heim, das seit zehn Jahren ohne staatliche und kirchliche Unterstützung auskommt, war schon des öfteren Schauplatz von Razzien. So wurde beispielsweise im November des Vorjahres eine zehnköpfige Bande zerschlagen, die das Heim laut Polizei als Verteilerzentrale für Großmengen genutzt hatte.
Auch die Gerichte hatte das Wohnhaus bereits beschäftigt: Die stellvertretende Bezirksvorsteherin von Wien-Hernals, Veronika Matiasek (F), hatte im Vorjahr schwere Vorwürfe gegen die Heimleitung erhoben und das Haus als Zentrum und Drehscheibe eines schwunghaften Drogenhandels bezeichnet. Die Heimleiterin wehrte sich und klagte auf üble Nachrede. Matiasek wurde im April freigesprochen.
