IHS: Maßnahmen zur Energiekrise vorgeschlagen

Wichtig für politische Entscheidungsträger und andere Institutionen sei es, das gemeinsame Ziel zu betonen, so die IHS-Verhaltensökonomin Katharina Gangl bei einem Pressegespräch am Mittwoch.
IHS schlägt Maßnahmen zum Kampf gegen Energiekrise vor
"Energiesparmaßnahmen funktionieren nur, wenn Menschen sie als sinnvoll erachten", so Gangl. Dafür brauche es gut aufbereitete Informationskampagnen, die deutlich machen, wieso Energiesparen notwendig und persönlich nützlich sei und wie die konkrete Umsetzung aussehen könnte. Die Informationen sollten dabei von einer vertrauenswürdigen Quelle stammen. Ein Beispiel wäre, wenn die Gemeinde oder die Feuerwehr zu einer Informationsveranstaltung einlädt mit den Worten "Hole dir am Samstag um 15 Uhr deine persönliche Energieberatung und Unterstützung zu aktuellen Förderungen beim Feuerwehrhaus ab".
Direktes Feedback könne beim Energiesparen helfen
Auch direktes Feedback könne beim Energiesparen helfen. Etwa durch die Anzeige des Wasserverbrauchs beim Duschen oder durch eine simple Animation, die einen Eisbär auf einer schrumpfenden Scholle anzeigt. In einer Studie konnte mit diesen Methoden der Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Auf institutioneller Ebene und in Unternehmen könne die Standardeinstellung der Zimmertemperatur im Winter auf 19 Grad herabgesetzt werden und im Sommer die Temperatur der Klimaanlage erhöht werden und standardmäßiges Arbeiten im Home-Office angedacht werden, um Energie zu sparen.
Gebäudesanierungen und Errichten von Photovoltaik-Anlagen
Um flächendeckend energieeffiziente Maßnahmen umzusetzen, brauche es vor allem im Bereich der Gebäudesanierung und bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen die richtigen Rahmenbedingungen. Hier dürfe man nicht darauf vertrauen, dass die Privathaushalte diesen infrastrukturellen Kraftakt alleine bewältigen, so Gangl. Unterstützung für energieeffizientes Verhalten gebe es durch den Abbau bürokratischer Hürden bei der Installation von Erneuerbaren Energieträgern oder durch das Verbot, Gasheizungen zu installieren. Sanierungen oder Installationen von Photovoltaik-Anlagen könnten auf Gemeindeebene organisiert werden, wodurch sich der administrative Aufwand stark vereinfache. Wer sich keine Photovoltaik-Anlage leisten kann, dem könne ein Finanzierungsmodell angeboten werden, bei dem etwa der Staat für eine bestimmte Zeit als Pächter einer Dachfläche auftritt. Die Vorgabe, dass Vermieterinnen für ein bestimmtes Niveau etwa bei der Fensterisolation zuständig sind, könnte es Mietern erleichtern, Energie zu sparen.
Fachkräfte-Mangel bei Asubau von Photovoltaik
Dem Mangel an Fachkräften für den Ausbau von Photovoltaik könne durch das Mobilisieren von Hilfskräften begegnet werden. Während Fachpersonal die Planung am Anfang und die Qualitätskontrolle am Ende übernehme, könne die Ausführung selbst von Hilfspersonal übernommen werden. Dabei sei etwa an Studierende technischer Fachrichtungen oder an Bundesheersoldaten zu denken, die in einem mehrwöchigen Kurs lernen, wie Photovoltaik-Anlagen installiert werden.
Gesetze, Kontrollen und Strafen als Motivation für Energiesparen
Nicht zuletzt gehören Gangl zufolge Gesetze, Verbote und dazugehörige Kontrollen und Strafen zu den wichtigsten Motivationen für energiesparendes Verhalten. Auch hier gelte: Je legitimer die Gesetze wahrgenommen werden, desto eher würden sie verfolgt. Transparente Kommunikation über Vor- und Nachteile, zielgruppengerechte Verteilung von Kosten und Nutzen sowie die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern seien entscheidend für die Akzeptanz von Energiesparmaßnahmen.
(APA/Red)