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Ihr langer Kampf

Seit die Sängerin mit 21 Jahren vergewaltigt wurde, befindet sie sich auf einem Kreuzzug. Sie kämpft für Frauen, die sich autoritären Männern unterwerfen. Und das Seitenblicke Magazin hat mit ihr gesprochen: Tori Amos.

Sie führt einen sehr einsamen Kampf. Mit ihren Songs singt die Tochter eines ultrakonservativen Methodistenpredigers gegen ihre Vergangenheit an: gegen die Einschüchterung der Kirche, die sie nur zu gut kennt, gegen das Leid der Vergewaltigung, die ihr mit 21 Jahren widerfuhr, und gegen die Machtspiele der Männer generell.

“Mit Respekt behandeln!”

“Viele Frauen fühlen sich von Männern, die sie beherrschen wollen, sogar angezogen. Und sie wissen nicht, wie sie das überwinden sollen”, erklärt uns Tori Amos. “Aber ich weiß es: Du musst Autorität neu definieren. Macht über andere ist nichts Bewundernswertes. Ein Mann ist nur dann ein Mann, wenn er Kinder und Frauen mit Respekt und gleichberechtigt behandelt.”

Diese Erkenntnisse hätten lange reifen müssen, erzählt sie. “Ja, als ich jung war, gab es eine Zeit, wo ich Bad Boys sexy fand. Aber ein Bad Boy ist kein Arschloch, das eine Frau missbrauchen würde. Das ist ein Unterschied. Nicht alle Frauen erkennen das jedoch.”

“Absurde” Kirche

Die christlich-konservative Erziehung ihres Vaters half ihr bei ihrem Entwicklungsprozess allerdings keineswegs. “Die Methoden der Kirche können so repressiv sein”, klagt Amos. “Solche absurden Ideen wie Exorzismus ? das ist wie Gift für uns! Und das am eigenen Leibe erlebt zu haben, hat mich zu der Künstlerin gemacht, die ich heute bin. Meine Tochter Nataysha sagte: ‘Mom, ich an deiner Stelle wäre abgehauen!’ Aber wohin willst du gehen, wenn du erst acht Jahre alt bist?!”

Und was sagt ihr Vater zu ihrer heutigen Gesangskarriere? “Wäre ich Zahnarzt gewesen, hättest du nie gewusst, über was du singen sollst.” Sie lacht. Es klingt bitter.

(Seitenblicke Magazin/Foto: AP)

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