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Ihr Auftritt bitte! Erfolgreicher Umgang mit Nervorsität

Gastkommentar von Petra Falk: Eine Präsentation zu halten ist einfach.  Man bereitet sich inhaltlich vor, stellt sich hin, hält seine Präsentation, erntet zustimmendes Nicken und Applaus und geht wieder.  So einfach ist das, oder?

Wäre da nicht dieser Kloß im Hals, diese schwitzenden Hände die nicht wissen wohin und vor allem dieses Hirn der einen Hormoncocktail ausschüttet und damit auch der Impuls das alles nur so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.  Nervosität bringt so machen guten Vortragenden aus dem Konzept und sorgt dafür, dass der noch so gut  vorbereitete Inhalt wirkt, als würde ein Schulkind ein schlecht vorbereitetes Referat halten. 

Die Redeangst ist eine heimliche Seuche.

Jeder hat sie und jeder glaubt, dass er der Einzige wäre, der sie hat. Deshalb versucht sie jeder zu verbergen und zu unterdrücken, um sich nicht vor anderen mit dieser „Krankheit“ lächerlich zu machen.

Eine groß angelegte Untersuchung aller repräsentativen Berufsschichten kommt aber zu einem anderen Ergebnis:  90% aller Befragten haben demnach mit Redeangst zu kämpfen haben, auch die, die täglich im Beruf reden und  überzeugen müssen. Doch was passiert mit uns bei dieser Redeangst und warum gibt es sie überhaupt? In einem meiner letzten Kommentare habe ich Ihnen etwas über die Komfortzone erzählt – wenn Sie vor Anderen Sprechen verlassen Sie diese Komfortzone – und das verunsichert Sie, macht Sie nervös. Eine ganz normale Reaktion.

Angst soll entweder zur Flucht oder zum Angriff führen, so war es schon bei unseren Urahnen. Genauso ist es mit dem Reden: Entweder Sie drücken sich wirkungsvoll vor jeder Rede – und werden nie ein guter Redner und Überzeuger– oder Sie bekämpfen diese Angst wirkungsvoll. Angriff ist noch immer das beste Mittel gegen Angst. Der Fluchtmodus ist wenig hilfreich.

Als Sie das erste Mal als kleines Kind auf das Rad oder auf ein Pferd gesetzt wurden, hatten Sie  wahrscheinlich große Angst. Die Angst bezieht sich darauf, dass Sie ein Neuland betreten sollen und nicht wissen, wie es ausgeht. Sie haben Angst vor dem Versagen, dass etwas passieren könnte, was Sie  nicht einberechnet haben. Und das spüren Sie an folgenden Reaktionen. Die gleichen Reaktionen haben Sie übrigens auch, wenn Sie eine Rede halten sollen:

  • Das Herz schlägt höher, dadurch wird der Atem kürzer und das Gehirn scheint wie blockiert.
  • Die Blutgefäße in der Haut verengen sich, wodurch der Blutdruck steigt und man im Gesicht bleich wird.
  •  Da auch die Blutgefäße im Bauch sich verengen, bekommt man das übliche flaue Gefühl in der Magengegend.
  •  Die Schweißdrüsen werden zu höchster Aktivität angeregt – der „kalte Schweiß“ bricht aus.
  • Die Atemwege trocknen aus, man muss sich räuspern und man hat einen Kloß im Hals.
  • Stresshormone und Adrenalin werden ausgeschüttet und wir bekommen das Bedürfnis so schnell wie möglich wieder aus der Situation raus zu gehen.

Wer diese Reaktionen kennt, braucht keine Angst vor ihnen zu haben. Denn, eines ist fix:  Adrenalin kann auch positiv genutzt werden. Adrenalin sorgt dafür, dass wir besser hören, besser sehen, das Schmerzempfinden herabgesenkt wird und mehr Ausdauer haben. Es gibt Menschen, die können nicht einmal eine Minute lang einem Bus nachlaufen. Aber wehe ein Bienenschwarm ist hinter der gleichen Person her! Eine viertel Stunde ununterbrochenes Laufen ist in dieser Situation überhaupt kein Problem!  

Wenn Sie vor anderen sprechen und sehr nervös sind, habe ich folgende Tipps für Sie:

  1. Machen Sie zunächst das Gegenteil von dem was Sie tun wollen. Statt schneller zu werden, werden Sie langsamer.  Statt kurz und flach zu atmen, atmen Sie richtig tief in den Bauch hinein. Statt in Deckung zu gehen, machen Sie sich körpersprachlich so richtig groß! 
  2. Menschen neigen dazu, ihre Angriffsfläche in Stresssituationen zu minimieren. Auf einer Bühne, bei einem Vortrag oder einer Besprechung ist das aber die falsche Strategie! Nehmen Sie besonders viel Raum für sich ein – sprechen Sie langsam!
  3. Sagen Sie sich vor der Redesituation vor der Sie Angst haben selber vor, worauf Sie stolz sind! Was Sie schon alles erreicht haben und wie toll sie sind.
  4. Treten Sie mit Ihrem Publikum in einen Dialog. Wenn Sie das Publikum direkt ansprechen, regelmäßig in Kontakt treten, wird die Nervosität rasch von Ihnen fallen!  Denn der direkte Kontakt zum Publikum erinnert Sie daran, dass sie auf der Bühne auch nichts anderes machen als sonst: sprechen J

Stimmige Grüße,

Petra Falk

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